Tag 1 – Brasilien, 10. Dezember 2o1o
Buom dia!
In Deutschland liegt Schnee, viel Schnee. Die beiden Plantahunter Max Dennerle (der Sohn des Firmengründers Ludwig Dennerle) und Stefan Hummel konnten wie so viele leider nicht planmäßig von Frankfurt in den sonningen Süden nach Brasilien zu Planthunter Tour Pantanal 2010 durchstarten.
Wir hoffen aber, dass die beiden Hunter heute in Brasilien ankommen, damit wir uns bald auf die Jagd nach schönen Bildern, Wasserpflanzen und vielen bunten Fischen machen können.
Ich bin vorsichtshalber schon vor 2 Tagen hierher durchgestartet um einiges vorzubereiten und um mein neues Unterwassergehäuse zu testen.
keep on hunting
Chris
Tag 3 – Brasilien, 12. Dezember 2010
Nach einer dreitägigen Odysee sind Max Dennerle und Stefan „Planthunter“ Hummel heute endlich am Zielflughafen Campo Grande hier im Bundestaat Mato Grosso do Sul angekommen.
Die Krönung war, als wir erfuhren, dass die portugiesische Airline TAP Portugal das Gepäck von Max irgendwo anders hingeschickt hatte. Zum Glück hatten wir anderen genügend Klamotten dabei und konnten ihm aushelfen. Bei 36 °C im Schatten könnte Max allerdings auch nur im Unterhemd hier rumlaufen.
Kurz verhandelten wir noch mit der Airline, aber dann begaben wir uns schon in Richtung Rio da Prata, unserer ersten Location, zu Deutsch Silberfluss.
Es handelt sich um ein faszinierendes Quellgebiet mit vielen kleinen und großen Fischarten und reichem Pflanzenwuchs. Plantahunter Stefan fand im glasklaren Wasser reichlich Heteranthera zosterifolia. Ein Aquarium könnte man könnte nicht schöner gestalten. Die Natur ist halt doch ein ideales Vorbild.
Lästig waren lediglich die vielen kleinen Fische die ununterbrochen an uns knabberten und uns richtig wehtaten. Besonders eine kleine Salmerart biss uns immer in die Lippen und ins Gesicht.
Nach 3-4 Stunden on Location im Wasser wurde es dann auch schon dämmerig und wir mussten Max beinahe mit körperlicher Gewalt aus dem Wasser holen.
Nach einem üppigen Abendessen geht es jetzt ab in die Federn. Morgen wollen wir dem Fluss abwärts folgen, wo wir uns noch ein paar andere Arten erhoffen.
keep on hunting
Stefan, Max und Chris
Tag 4 – Brasilien, 13. Dezember 2010
Rio da Prata – wieder ist der Himmel strahlend blau. Nach dem tollen Tag gestern wollen wir alle unbedingt so früh wie möglich wieder ins Wasser. Neben großen Pacuschwärmen sehen wir heute einige Raubfische und viele aus der Aquaristik bekannte Wels- und Salmlerarten. Auch Hechtbuntbarsche (Crenicichla) verstecken sich zwischen den vielen Wasserpflanzen. In diesem Fluss gibt es unglaublich große Vorkommen von Trugkölbchen, H. zosterifolia.
Nach einigen Stunden im Quellbereich begeben wir uns dann flussabwärts. Die meiste Zeit lassen wir uns von der Strömung einfach flussabwärts über prachtvolle Pflanzengruppen treiben, aber hin und wieder reißen uns auch Stromschnellen einfach mit und lassen uns die Welt über Wasser vergessen. Im Tiefen kann man ganz gut schnorcheln, aber im Flachwasser kommt man den scharfkantigen Kalksteinformationen sehr nahe und kann sich schon mal verletzen.
2-3 Stunden lassen wir uns so treiben, die Zeit vergeht wie im Flug. Über uns tummeln sich verschiedene Affenarten, große Papageien und Tukane. Hier in der Gegend um Bonito ist die Welt noch in Ordnung. Im relativ kühlen Wasser (24 °C) trugen wir Neoprenanzüge; so wurde uns zu keiner Zeit kalt, und nach einigen Stunden Schnorcheln kehrten wir erschöpft aber glücklich zur Basis zurück. Dieser Schnorchelgang war eine unglaubliche Erfahrung und gehört sicherlich zu den schönsten in unserem Leben. Max fotografierte noch ein paar Insekten und nach der Meinung seines Meisters Chris hatte er die erste Prüfung mit Bravour bestanden.
Wir hatten einen Bärenhunger nach diesem Tag, und wie es nach dem Abendessen weiterging, könnt ihr euch sicher denken… zhhhhhhhhhhhh… schnarch… zhhhhhh…
Stefan, Max & Chris
Tag 5 – Brasilien, 14. Dezember 2010
Nach einem heftigen Gewitter letzte Nacht fiel die Temperatur von gestern 36 °C auf 17 °C, und das blieb auch den ganzen Tag so. Wir sind aber schließlich nicht zum Spaß hier, also gingen wir trotz dieser widrigen Bedingungen auch heute ins WAsser. Bei Bonito gibt es nicht nur einige Naturschutz-, sondern auch Naherholungsgebiete und Freizeitparks.
Der Besuch dieser Gewässer wurde von www.explore-pantanal.com organisiert. Wir haben für alle Locations eine Sondergenehmigung und können uns ungestört den ganzen Tag dem Fotographieren, Filmen und Forschen widmen.
Schon der Anblick der Bahia Bonito vom Ufer aus ist unglaublich – da hüpft das Aquarianerherz vor Freude. Wir sehen schöne dichte Bestände von Echinodorus macrophyllus neben Helianthium bolivianum (ehemals Echinodorus bolivianus) ca. 1 bis 2 Meter unter Wasser.
Bei einem ersten Tauchgang testet Chris die Lichtverhältnisse. Einfach nur paradiesisch, dieser Anblick ist einfach unvergesslich. Neben den fantastischen Pflanzenbeständen gibt es auch eine große Anzahl an verschiedenen Fischen in diesem Aquarium der Natur. Selbst eine Krabbe können wir auf Film bannen. Nach einigen Stunden im Wasser wird es uns natürlich auch in dem relativ warmen Gewässer kalt – vor allem, weil wir uns kaum bewegen.
Plantahunter Stefan fror nach einer Stunde und musste aus dem Wsser, Max hingegen hatte auch nach 4 Stunden noch nicht genug, schließlich hat er ein neues Hobby – die Unterwasserfotografie. Es bieten sich hier so viele Motive, und ruck zuck ist es 5 Uhr und somit Zeit für uns, die Location zu verlassen.
Hierher kommen wir auf jeden Fall nochmal zurück, um diese tolle Location auch bei Sonne zu genießen.
keep on hunting
Chris, Stefan & Max
Tag 6 – Brasilien, 15. Dezember 2010
Heute fahren wir an den Rio Succuri, ganz in der Nähe von Bonito. Wir kommen an vielen Kuhweiden mit Zebus (einer indischen Rinderart) vorbei. Leider wird der Wald auch in dieser Gegend immer mehr abgeholzt und muß den Interessen der Rinderbarone weichen.
Unser indianischer Guide Marcelo ist sehr traurig über diese Entwicklung, und wir teilen dieses Gefühl absolut. Die Rinderbarone halten nicht viel von Umweltschutz und intakten Wäldern.
Der Quelltopf des Rio Succuri liegt mitten in einem dieser Weidegebiete, aber dennoch ist die Welt hier anscheinend noch in Ordnung. Unser Guide hat eine Sondergenehmigung organisiert, und wir konnten den ganzen Tag hier verbringen. Das Wasser hier war nicht sehr tief und glasklar.
Stefan fand an diesem Standort mindestens 10 verschiedenen Pflanzenarten. Besonders beeindruckend sind die großen Bestände von Potamogeton illinoensis. Von der Strömung ließen wir uns flussabwärts über riesige Bestände dieser Pflanze treiben. Die großblättrige Pontederia parviflora war natürlich ebenfalls nicht zu übersehen.
Wir hatten außerdem die Gelegenheit, von einem Boot aus Habitataufnahmen zu machen. Wir konnten sogar einen der äußerst seltenen Riesenotter beobachten! Er war mindestens 1,20 m lang, und so schnell er aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden.
Max schnorchelte mal wieder stundenlang und hat auch richtig einen heftigen Sonnenbrand bekommen.
So ein Tag macht hungrig, und heute gab es Krokodil, Wasserschwein und Wildschwein.
keep on hunting
Max, Stefan und Chris
Tag 7 – Brasilien, 16. Dezember 2010
Ebenfalls ganz in der Nähe von Bonito schlängelt sich der Rio Formoso durch die Gegend. Die anderen Gewässer sind klarer, im Rio Formoso gibt es viele Kaskaden, die den Boden aufwühlen. Das Fotografieren unter Wasser ist natürlich etwas schwieriger hier. Auffallend sind die versinterten (mit Kalkschichten überzogenen) Wurzeln und Steine.
Nach einem kurzen Schnorchelgang folgten wir Marcello, der uns zu einer seiner Lieblingstellen in diesem Flußgebiet führte. In einem toten Seitenarm war das Wasser dann kristallklar. Hier konnte man also wieder filmen und fotografieren. Die Leitpflanze hier war Chara rusbiana, die uns stark an zwergwüchsiges Hornkraut erinnerte.
Dieser Seitenarm war aber nur wenige Meter lang, bald hatten wir also wirklich jeden Stängel und jede Wurzel auf Film gebannt.
Während wir arbeiteten, hatte Marcello für uns etwas zu essen organisiert, so konnten wir hier noch ein schönes Picknick machen.
Da wir leider nur insgesamt 10 Tage für die Tour hatten und ein Teil von uns 3 Tage davon am Flughafen festsaß, ist dies nun schon unser letzter Tag hier im Paradies gewesen.
keep on hunting
Max, Stefan und Chris