Planariidae
Bild: Wolfgang Gehrkes
Beschreibung
- platte, weiße, braune bis schwärzliche Würmer, oft mit drei- oder viereckigem abgesetztem Kopf und deutlich sichtbaren Augenflecken
- über 200 Arten im Süßwasser, darunter ausgesprochen räuberische und auch relativ harmlose Vertreter
- der Darm teilt sich in drei ihrerseits stark verzweigte Äste, einer davon (der größte) erstreckt sich von der Schlundöffnung in der Mitte des Tieres auf der Bauchseite bis zum Kopf, die anderen beiden Äste rechts und links von der Schlundöffnung in Richtung Hinterende
Diagnose
Die Tiere sind meist nachtaktiv, ein Blick ins dunkle Aquarium hat schon manchen Aquarianer aus allen Wolken fallen lassen.
Einen Planarienbefall kann man mittels einer Fleischfalle einfach nachweisen: ein Stückchen rohes Fleisch oder proteinreiches Frostfutter in eine kleine Dose geben und mit einem Stück Gaze verschließen. Ins dunkle Becken legen und nach ca. 1 bis 2 Stunden wieder herausnehmen. Wenn Planarien im Becken sind, finden sich auch welche in der Falle. Eventuell sollte man vorher einen bis zwei Tage nicht füttern. Für bastlerisch weniger begabte Menschen gibt es auch Planarienfallen käuflich zu erwerben, die in der Handhabung komfortabler und zudem noch deutlich ausbruchssicherer sind und daher etwas länger ins Aquarium gegeben werden können (z.B. über Nacht).
Herkunft/Verbreitung
praktisch weltweit in relativ sauberen Gewässern aller Art
Futter
- Räuber, manche Arten vergreifen sich durchaus an frisch gehäuteten Garnelen und Krebsen oder Fischbrut, andere “begnügen” sich mit Fischlaich, Schnecken oder Kleintieren, auch Aas und proteinhaltiges Kunstfutter wird genommen
- Hungerkünstler, Massenvermehrung bei Nahrungsüberschuss (also Achtung bei der Fütterung mit tierischem Eiweiß!)
Vermehrung
- ungeschlechtlich über Teilung
- geschlechtlich über gegenseitige Befruchung (Planarien sind Zwitter) und Eiablage, Eikapseln sind resistent gegenüber Trockenheit, Kälte und Wärme
- beachtliche Regenerationsfähigkeit, aus einem kleinen Teil einer Planarie entsteht ein komplett neues Tier, also niemals zerquetschen oder zerteilen! Interessantes Video
Fortbewegung
schneckenartiges Kriechen auf einer Schleimschicht, sie können aber auch schwimmen (wellenförmige Schwimmbewegungen)
Einschleppung
über Pflanzen, über Holz oder Steine aus Gewässern (auch durch anhaftende Eikapseln – meist dunkel gefärbt) oder bereits befallenen Aquarien, manchen Beobachtungen zufolge möglicherweise auch über Frostfutter und Käscher etc.
Bekämpfung
Mit der oben beschriebenen selbstgebauten Falle oder einer fertig gekauften kann die Zahl der Tiere deutlich reduziert werden, ganz los wird man sie damit allerdings im Normalfall nicht.
Planarien werden nur von sehr wenigen Fischen gefressen, da sie über sogenannte Rhabditen verfügen, Sekretkörper, mit deren Hilfe sich die Tiere in einen sehr übel schmeckenden Schleim hüllen können.
Pflanzen kann man vor dem Einsetzen für ca. 20 Sekunden in ein stark CO2- bzw. kohlensäurehaltiges Mineralwasserbad tauchen, was bereits geschlüpften Planarien wie auch allen anderen Tierchen auf den Pflanzen den Garaus macht. Die Eier werden dadurch aber nicht beeinträchtigt. Daher sollte man die Pflanzen ca. zwei Wochen in Quarantäne halten und danach nochmals mit Mineralwasser behandeln.
Eine relativ sichere Bekämpfungsmethode ist die Behandlung mit Flubenol. Dieses beim Tierarzt erhältliche Wurmmittel tötet leider genauso sicher die im Becken lebenden Schnecken und macht es auf lange Zeit für diese Tiere unbewohnbar. Die vielen toten Tiere können zum Umkippen der Beckenbiologie führen, Vorsicht ist also unbedingt geboten!
Panacur, ebenfalls ein Wurmmittel, tötet nicht alle Schnecken, Posthorn-, Blasen- und Turmdeckelschnecken bleiben relativ unbeeindruckt. Es gibt Hinweise, dass bei Überdosierung Garnelen schwere Deformierungen davontragen können, auch wurde vereinzelt über einen totalen Vermehrungsstopp berichtet. Ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Ein weiteres Planariengift basiert auf Extrakt aus Betelpalmen, der laut Importeur bei anleitungsgemäßer Verwendung die meisten Schnecken nicht schädigt. Erfahrungsberichte gibt es allerdings solche und solche.
Hans-Dieter Stickel hat im Wirbellotsen über eine weitere für Schnecken unschädliche Bekämpfungsmethode berichtet:
„Dass Planarien einen pH-Wert unter 4 nicht überstehen, ist bekannt. Also habe ich mir überlegt, wie man um das gesichtete Tier ein so saures Milieu schaffen kann, dass sie nicht überleben. Das funktioniert mit Bio-CitroWürze von SIZILIA am besten. Ich möchte an dieser Stelle alle Zweifler ,die mit einer Verschlechterung ihrer Wasserwerte oder gar Schädigung andere Beckeninsassen rechnen, mit der Rückhand abschmettern; es gibt keine Nebenwirkungen!
In der richtigen Dosierung überleben hier alle außer der Planarie selbst. Und das innerhalb von nicht einmal einer Sekunde!
Ich habe mir eine 3ml-Spritze mit einer langen Kanüle besorgt (diese so dünn wie möglich) und dann mit besagter Flüssigkeit aufgezogen. Dann heißt es sich einfach auf die Lauer legen, so nah wie möglich ran an das Tier und mit ca. 0.2-0.4 ml (!!!) „abschießen“. Mit einer Füllung schafft man mit ein wenig Übung zwischen 10 und 15 Würmer. Legt man sich jeden Tag für eine Stunde auf die Lauer, werden sie schneller vernichtet als sie sich vermehren können. Man sollte und kann dabei relativ ruhig und gelassen vorgehen. Sie können sich zwar zur Vermehrung teilen und sich selbst befruchten, aber diese beiden Varianten geschehen meist erst nach der Begattung zweier Planarien. Des weiteren sollte man auf die Verfütterung von Artemia verzichten, das führt zu explosionsartiger Vermehrung (aber das ist ja bekannt). Bei kleineren Becken reicht es natürlich, wenn man an einem Tag entsprechend weniger vernichtet. Die toten Tiere kann man im Becken belassen, sie werden nach ca. einer halben Stunde von Garnelen, Muschelkrebschen und Wasserasseln gefressen.
Auch wenn durch diese Methode vielleicht nicht alle vernichtet werden, ein paar spielen keine große Rolle mehr.“