von Martina Hefter-Siebold
In diesem Artikel soll in der Hauptsache auf Probleme eingegangen werden, die man als Fischliebhaber vielleicht nicht bedenkt.
Kupfer, Blei, Zink …
Während Fischen diese Stoffe ziemlich schnuppe sind, reagieren Wirbellose extrem empfindlich darauf, sehr geringe Mengen können tödlich sein. Wer solche Wasserleitungen im Haus hat (Bleileitungen sind nicht mehr zulässig, aber ob wirklich alle inzwischen ersetzt wurden, bezweifle ich), sollte daher das Wasser unbedingt kalt aus der Leitung verwenden und sehr lange ablaufen lassen. Auch ein Wasseraufbereiter kann verwendet werden. Die Regenwassersammler sollten ihre Wannen und Regenrinnen überprüfen, Zink wird gerne verwendet. Am Dachfirst findet man ab und an Kupferstreifen, die ein Vermoosen des Dachs verhindern sollen. Wer Wasserboiler hat, muss bedenken, dass das Innenleben mit Kupferrohren ausgestattet ist. Grundsätzlich ist es immer sicherer, kaltes Wasser zu zapfen. Wasserkocher können – je nach Bauart, die mit den offenen Heizelementen – Nickel freisetzen, nicht gut. Der Eimer vor dem Heizkörper ist die bessere Variante, das Wasser zu temperieren.
Neue Pflanzen
Neue Pflanzen sind oft noch mit Insektiziden belastet. Zwei Wochen wässern mit Wasserwechsel hilft, diese sicher auszuspülen. Neue Becken, die nicht sofort besetzt werden sollen, kann man direkt bepflanzen, dann sollte allerdings während der Phase ohne Besatz kräftig Wasser wechseln (WW).
Insektizide
Auf Gemüse, gesammeltem Laub (es werden – je nach Schädling – ganze Wälder besprüht) – aber auch auf Schnittblumen (besonders belastet sind z.B. Rosen) findet sich der tödliche Stoff(-mix). Schnell einen bunten Strauß arrangiert, dann füttern oder WW – oft keine gute Idee.
Insektensprays – selbst im Nebenraum – können böse Folgen haben! Auch von geöffneten Fenstern geht evtl. Gefahr aus, wenn der Nachbar seine künftige Ernte oder Blütenpracht spritzt und der Wind ungünstig steht.
Spot-on/Exspot, Milben-, Zecken-, Flohmittel (auch in Form von Shampoo) sind absolute Garnelenkiller, beim eigenen Tier weiß man, ob und wann solch ein Mittel eingesetzt hat, bei Nachbars Waldi und Tantes Miez nicht.
Fungizide (Anti-Pilzmittel)
Es gibt Berichte, dass sogar Cremes zur Hautpilzbekämfung problematisch sein können.
Raumspray, Deospray, Haarspray …
Müssen nicht zwangsläufig extrem giftig sein, die Aerosole (nebelfeine Tröpfchen) ‚wandern‘ weit durch die Räume und ins Becken, Todesfälle (Deo) sind mir persönlich bekannt.
Medikamente für Fische
Enthalten oft Kupfer, Tabellen zur Verträglichkeit finden sich im Netz – leider sind die Einschätzungen nicht immer deckungsgleich. Fragt bitte nach!
Rohrspülungen
Die Reinigung der Wasserrohre im öffentlichen Netz löst Verkrustungen, nach Angabe meines Wasserwerks werden dabei hauptsächlich Eisen und Mangan freigesetzt – beides eigentlich unproblematisch. Was genau die Ursache für Probleme dabei ist, ist bislang ungeklärt. (Bei mir starb spontan fast ein ganzer Stamm nach einer Rohrspülung, und dass obwohl ich ein, zwei Tage gewartet hatte mit dem WW.) Achtet bitte aufmerksam auf die örtliche Presse, diese Reinigungen werden angekündigt. In diesem Fall lässt man besser einen WW aus. Wasser, dass mit Getöse und Geblubber ‚rostig‘ aus der Leitung kommt, ist ein absolutes Warnsignal.
Brita[u.ä.]-Filter (Silber)
Wird nicht gut vertragen, Finger weg. Die Menge an freigesetztem Silber aus Brita-Filtern ist nach meiner persönlichen Einschätzung als grenzwertig anzusehen, eine schleichende Vergiftung kann nicht ausgeschlossen werden.
Bunter Kies, bunte Deko, Plastikdeko …
Das liest man oft: „Kein Wunder, dass die sterben! Mach mal den bunten Kies raus …“, dazu ein klares Jain! Die bunten Kunstoffartikel von Markenherstellern sind in der Regel als sicher anzusehen, bei Billigware aus Fernost kann es anders sein. Die Vergiftung kann schleichend sein. Ein klares Ja für Dennerle und wie sie alle heißen.
Glanzkies
Es handelt sich meist um Industrieschlacke, die ungeahnt giftiges Potential (Schwermetalle) haben kann. Die Vergiftung kann ebenfalls schleichend sein.
Symptome einer Vergiftung
Akute Vergiftung
Zucken, Umfallen/auf der Seite liegen, Desorientiertheit, Torkeln, ‚Trudeln‘, durchs Becken ’schießen‘ (nicht zu verwechseln mit dem Paarungsschwimmen).
Schleichende Vergiftung
Ausfälle, keine Vermehrung, Nicht-Erreichen des zu erwartenden Lebensalters – eine Klärung ist schwierig, da viele andere Ursachen infrage kommen.
Erste Hilfe – kurz & knapp
Wasserwechsel – die Nummer eins bei Problemen.
Aktivkohle – Voraussetzung ist ein Filter, den man damit bestücken kann.
Zeolith – kann als erste Hilfe bei möglichen Vergiftungen gute Dienste leisten, vor allem, wenn kein Filter vorhanden ist, oder nicht bestückt werden kann (Schwammfilter z.B.).
All denen, die sich nun nicht abgeschreckt fühlen (so schwer ist es nicht): Viel Freude an der Garnelenhaltung!