Wissenschaftlicher Name: Aeglidae
Deutscher Name: Krabbenkrebs

Aegla manni
Herkunft:
Südliches Südamerika (außer Patagonien), Chile, Brasilien, Argentiniel, Bolivien, Paraguay, Uruguay
Systematik:
Siehe Systematik der Anomura für Coenobita & Aeglidae
Arten:
Die Gattung Aegla ist monotypisch in der Familie Aeglidae, ja sogar in der Überfamilie Aegloidea, da die Familien Haumuriaegla und Protaegla bereits vor Millionen von Jahren in der Kreidezeit ausgestorben sind. Die Herkunft der Aeglidae scheint ihren Ursprung in marinen Vorfahren aus dem Pazifik zu haben. Sie sind die einzige Familie der Anomura deren Verbreitung komplett auf Süßwasserhabitate beschränkt ist. Die meisten Arten konnten genetischen Studien zufolge 5 phylogenetische Stämmen zugeordnet werden. Es gibt derzeit 63 beschriebene Arten und 5-10 bekannte, noch unbeschriebene Arten. 23 der 63 Arten, also 36,5%, werden als bedroht erachtet da ihr Verbreitungsgebiet nur sehr gering und ihre Habitate durch humane Einflüsse von Zerstörung bedroht sind. 16 Arten sind endemisch in Chile, 7 in Argentinien und 36 in Brasilien. Eine Auflistung aller Arten würde hier zu weit führen.
Im Handel mehr oder weniger erhältlich sind:
Aegla platensis Schmitt, 1942

Aegla platensis

Lago Rinihue
Habitate:
Aegla leben in Bächen, Flüssen, Seen (bis 320m Tiefe) und Kalksteinhöhlen mit Süßwasser- einspeisung und kommen in diesen Lebensräumen bis in Höhenlagen von 3.500m vor. Sie sind die am Meisten verbreiteten Süßwasserdecapoden im südlichen Südamerika. 57 Arten leben hauptsächlich in Flüssen und Bächen, 2 in Seen und 4 in Höhlen. Die meisten Habitate zeichnen sich durch einen aus Geröll, Kieseln und aus sandigen Flächen bestehenden Bodengrund aus. Dazu kommen grob zerkleinerte Äste und Zweige sowie zerfallendes, zerstückeltes Falllaub. Vegetation findet sich nur am Ufer oder in direkter Nähe dazu.
Vermehrung:
Aegla sind getrenngeschlechtlich. Paarungswillige Männchen von A. Platensis zeigten unter Laborbedingungen ein Phase kämpferischer Zurschaustellung und Annäherung gegenüber zeugungsfähigen und noch nicht zeugungsfähigen Weibchen, aber nur die physisch voll entwickelten Weibchen erlaubten den Männchen die sexuelle Annäherung. Dies führte dann zu einer Zurschaustellung von Paarungsverhalten wie Körpervibration, Vorstoß, Anheben des Körpers und Schlagen des Abdomens. Während der Paarung berührten sich Männchen und Weibchen mit den Antennen und das Männchen positioniert sich unterhalb des Weibchens. Kurz danach fand sich eine weißliche Masse in der Bauchtasche des weibliche Tieres. Während dem Prozess der Eiauspressung beschützete das Männchen das Weibchen.
Das Ansetzen der Eier findet hauptsächlich im Herbst (hier Ende März- Ende Juni) statt, einige Arten setzen aber auch das ganze Jahr hindurch Eier an. Die Entwicklung der Eier kann von der Befruchtung bis zum Entlassen der fertig entwickelten Jungtiere je nach Spezies ca.2- 8 Monate dauern. Aus diesem Grund trägt das Weibchen auch nur 1x jährlich. Es gibt keine larvalen Stadien.
Die Fruchtbarkeit hängt von der Größe des Weibchens und der Spezies ab und kann zwischen 115- 1043 Eiern je Brut liegen. Die Größe der Eier liegt zwischen 1- ca.1,4 mm Ø. Die Jungtiere der meisten Arten werden zu Begin des Frühling von August bis Oktober entlassen. Die Jungaeglas haben beim Schlupf eine Carapace Länge von ca. 1,4- 1,6mm und verbleiben je nach Spezies noch 3-12 Tage bei der Mutter bevor sie ihr eigenes Leben beginnen. Die Populationsdichte variiert hoch bis zu 250 Individuen auf 1m² unter guten Reproduktionsbedingungen.
Aegla hueicollensis
Alterserwartung:
Die Alterserwartung liegt für die meisten Arten geschätzt bei ca. 28 Monaten.
Haltung:
Aeglas können in einem gut strukturierten Aquarium (ab 60cm Kantenlänge) mit vielen Versteckmöglichkeiten in kleinen Gruppen zu 3-5 Tieren gehalten werden. Die Einrichtung sollte aus vielen Wurzeln, Ästen und Zweigen bestehen, das Substrat aus Sand oder feinem Kies sowie einigen größeren Kieselsteinen oder Steinen. Dazu sollte immer viel Falllaub vorhanden sein. Die Temperatur sollte jahreszeitlich bedingt zwischen 16-24°C liegen und diese Temperaturen nicht längerfristig über-bzw. Unterschreiten.

Aegla denticulata Gruppe
Vergesellschaftung:
Es handelt sich um friedliche und soziale Zeitgenossen die auch mit Garnelen, kleineren Fischen und größeren Schnecken vergesellschaftet werden können, bei kleineren Schnecken wenn Verluste in Kauf genommen werden. Eine zu hohe Populationsdichte und Mangel an carnivorer Nahrung sowie Konkurrenzdruck kann aber auch hier zu Kanibalismus besonders unter Jungtieren führen.
Futter:
Aegla sind omnivore Generalisten und Opportunisten. Jedoch bestehen 50/56% der Nahrung bei adulten/juvenilen Tieren aus pflanzlicher Kost die aus rottendes Material besteht welches normalerweise mit Bakterien- und Pilzaufwuchsund eventuell auch Schwämmen bewachsen ist aber auch aus Algen und Pflanzensprossen. Juvenile Aeglas fressen zudem noch Kleinstlebewesen wie z.B. Milben und Plattwürmer. Dazu kommen noch Fliegen-, Mücken-, Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven, Muschelkrebse, Wasserflöhe und Flohkrebse in allen Altersgruppen. Adulte Aeglas fressen zudem noch Fadenwürmer, Zysten von Saugwürmern, Zikaden, Käfer, Wanzen, Pflanzenläuse und Schnecken. Einzig A.perobae lebt aufgrund des Mangels an Vegetation in seinem Habitat primär carnivor. Alle Aeglas sind aktive Jäger was ihre Beute angeht.Die Fütterung sollte in den Abenstunden stattfinden, wissenschaftliche Untersuchungen ergaben eine Hauptnahrungsaufnahme zwische 24:00-06:00 Uhr.
Siehe: Die Ernährungstypen

Aegla abtao
Aussehen & Geschlechtsbestimmung:
Wie alle Crustaceen besitzen Aeglas 5 Beinpaare. Das erste Beinpaar bildet die Scherenarme, danach folgen 3 Schreitbeinpaare. Das 5. Beinpaar ist nur noch reduziert in der Größe vorhanden und wird unter das Abdomen geklappt getragen und besitzt keine Fortbewegungskapazität mehr. Es ist am Ende mit kleinen Scheren versehen und dient der Reinigung der Kiemen sowie der Pflege der Eier bei tragenden Weibchen. An seiner Basis befinden sich beim männlichen Tier kleine häutchenartige Röhren an deren Ende sich die Gonoporen befinden. Zudem besitzen männliche Tiere keine Pleopoden/Schwimmbeine. Männchen haben größere Scheren, was aber nicht als Referenzmerkmal zur Geschlechterbestimmung zu sehen ist. Die Weibchen besitzen an der Basis ihres 3. Beinpaares Gonopoden und haben unter dem Abdomen 4 Paar Pleopoden. Zudem kann man bei adulten Weibchen oft die Eierstöcke bei aufgeklapptem Abdomen durchschimmern sehen. Aegla erreichen eine maximale Carapaxlänge von 60mm. Der Körper ist abgeflacht und in der Draufsicht oval. Die Körperfarbe ist meist dem Substrat angepasst in Grün-, Braun- und manchmal sogar Schwarztönen, es treten aber auch in manchen Seen, in den dortigen Populationen, vereinzelt auch Tiere in blau-, gelb-, orange-, rot-, und weißer Färbung auf.

Aegla pewenchae albino
Häutung:
Wie alle Crustaceen verläßt auch der Aegla seinen zu klein gewordenen Panzer durch einen Spalt zwischen Carapax und Abdomen und muß danach eine gewisse Zeit aushärten.
Besonderheiten:
Aegla graben sich häufig rückwärts mit dem Abdomen im Sand ein indem sie diesen durch Schläge des Abdomens aus der Kuhle herausschleudern.
Text: Heike Dixon/Devil-Crusta10
Fotos: Chris Lukhaup
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