Aquascaping – ein neuer Begriff aus dem Englischen, der sich aus zwei Wörtern zusammensetzt. Aqua- kommt von „aquarium“ und -scaping ist dem Wort „landscaping“ entlehnt, also der Gartenarchitektur.
Aquascaping ist folglich die landschaftliche Gestaltung von Aquarien – schöne Unterwasserwelten fürs Wohnzimmer. Der Stil wurde zu einem Teil vom Holländischen Pflanzenaquarium beeinflusst, entscheidend geprägt hat ihn aber Takashi Amanos Naturaquarium. Amano hat wundervolle Bildbände mit von ihm gestalteten Becken veröffentlicht und so diesen Trend erst zu einem solchen gemacht.
In einer solchen Unterwasserlandschaft (oder Aquascape) wird am Vorbild der Natur gestaltet, die Natur wird jedoch nicht direkt imitiert. Man könnte von einer idealisierenden Darstellung der Natur sprechen, ähnlich der Philosophie, die auch der japanischen Gartenkunst oder der Bonsaigestaltung zugrunde liegt.
Aquascaping ist mittlerweile zu einer Kunstform geworden, und es gibt so einige grundlegende Richtlinien und Gestaltungsregeln. Sehr wichtig ist bei einer Gestaltung zum Beispiel der Goldene Schnitt, nach dem ein zu gestaltender Raum nicht mittig, sondern im Verhältnis 1,61 zu 3,22 oder grob verkürzt 1/3 zu 2/3 geteilt wird. Werden Steine verwendet, so sollte ihre Anzahl ungerade sein, und ihre Größen unterschiedlich. In vielen von Amanos Werken kann man diese Beispiele sehr schön sehen.
Wichtig ist es auch, z.B. mit Wasserpflanzen farbliche Akzente zu setzen und das Becken nicht vollzustopfen, sondern bewusst Freiräume zu lassen – all das orientiert sich an der Natur, ohne sie aber minutiös nachzuahmen. Wenn diese Regeln nicht beachtet werden, wirkt die Gestaltung schnell statisch oder künstlich.
Es müssen nicht einmal unbedingt nur Unterwasserlandschaften nachgebildet werden, man sieht oft auch Gestaltungen, in denen ein Flusslauf oder eine Küstenlandschaft, eine Landschaft mit Weg oder gar mit Bäumen unter Wasser nachgebildet wird.
Im Gegensatz zum Hollandaquarium liegt das Augenmerk nicht auf den Pflanzen alleine, sondern vielmehr auf der ästhetischen Kombination von Hardscape (also Holz, Steinen oder beidem), Pflanzen und Tieren. Selbst ein Nanobecken kann durch die richtige Gestaltung gleich wesentlich größer wirken.
Ein harmonisch gestaltetes Aquarium bringt die Natur ins Zuhause. Am Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte in diesem künstlich geschaffenen und doch natürlich funktionierenden Biotop kann man viel darüber lernen, wie das Leben in der Natur „tickt“.
Anregungen kann man sich entweder in den mittlerweile zahlreichen Bildbänden und Leitfäden – auch online – oder direkt in der Natur holen. Einfach mal die Stiefel schnüren und auf Entdeckungsreise gehen…