Europäischer Edelkrebs
Diese Krebse haben ihre Heimat in Mittel- und Nordeuropa. Sie sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Der Edelkrebs ist ein sehr beliebter Speisekrebs.
Ihre heutige Verbreitung in der Natur ist sehr stark durch menschliche Einflüsse (Besatz – Gewässerverschmutzung – Krebspest) beeinflusst und verringert worden. Etwa 95 % aller Edelkrebsbestände in der Natur wurden in den letzten 150 Jahren ausgelöscht!
Außer der braunen Farbform kommen auch blaue Edelkrebse wild vor, allerdings eher selten. Die blaue Färbung ist nicht vererbbar, sondern umweltbedingt.
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Vergesellschaftung:
Einzelgänger. Unvorsichtige oder bodenschlafende Fische fallen diesem Krebs hin und wieder zum Opfer. Adulte Tiere gehen nicht an Garnelen, Jungkrebse werden sich die eine oder andere einverleiben. Schnecken werden mit Begeisterung geknackt und gefressen. Edelkrebse sind Kaltwassertiere!
Da alle nordamerikanischen Krebse potentielle Krebspestüberträger sind, dürfen Edelkrebse niemals mit ihnen vergesellschaftet werden – sie haben dieser Krankheit nichts entgegenzusetzen!
Empfohlene Wasserwerte
Wassertemperatur:
Winter: unter 10 °C (Voraussetzung für erfolgreiche Vermehrung!)
Sommer: 16 – 22 °C
pH: 6-8,5
GH: bis 25
KH: bis 25Beckengröße:
Zur Haltung eines Pärchens sollte das Becken mindestens 100 cm messen und viele Versteckmöglichkeiten bieten, nach oben gibt es keine Grenze. Da Edelkrebse den vertikalen Raum des Becken kaum nutzen, ist auf eine möglichst große, gut strukturierte Grundfläche zu achten. Astacus astacus gehen in der Regel gerne an Pflanzen und graben viel, das sollte bei der Beckeneinrichtung berücksichtigt werden, insbesondere schwere Dekogegenstände sollten absolut sicher verankert werden. Achtung, Krebse sind Ausbruchskünstler, das Becken sollte also wirklich lückenlos abgedeckt sein!.
Futter:
Die Tiere ernähren sich omnivor. Tote oder kranke Tiere werden nicht verschmäht, pflanzliche Kost und Flockenfutter nehmen sie ebenfalls gerne. Weitere Hinweise findet ihr in der Futterliste für Astacidea (Krebse).
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Geschlechtsunterschiede:
Bei männlichen Tieren sind die ersten beiden Paare der Schwimmbeine zu Gonopodien umgebildet, die in Rückenlage deutlich zu erkennen sind. Dem gegenüber stehen die Weibchen mit ihren gut erkennbaren Gonoporen (an der Wurzel des zweiten Schreitbeinpaares).
Größe der Weibchen (ohne Scheren): 12 bis 15 cm
Größe der Männchen (ohne Scheren): bis 18 cmVermehrung:
Edelkrebse gehören zum spezialisierten Fortpflanzungstyp, das heißt, aus den Eiern schlüpfen fertig entwickelte Jungtiere. Das Weibchen trägt zwischen 70 und 200 Eier. Die frisch geschlüpften Jungkrebse bleiben noch ein oder zwei Tage unter dem Abdomen der Mutter.
Zucht:
Die Herstellung eines naturnahen Temperaturverlaufes mit winterlicher Abkühlung auf unter 10°C ist unabdingbar für eine erfolgreiche Paarung im Herbst.
Bei der Paarung selbst geht es ruppig zu, oft verliert das Weibchen ein oder mehrere Gliedmaßen, weil das Männchen es mit seinen Scheren festhält. Nach einer oder auch mehreren Häutungen regenerieren sich verlorene Beine, Scheren und Fühler aber wieder, meist sogar komplett.
Während der Tragzeit, die von November bis Mai/Juni reicht, sind die Weibchen sehr störungsanfällig. Pro eiertragendem Weibchen muss mindestens 1 m² Fläche zur Verfügung stehen. Am besten ist Einzelhaltung während dieser Zeit.
Je größer das Becken ist und je mehr Versteckmöglichkeiten vorhanden sind, desto größer ist die Menge an Nachzuchten.