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von Carsten Logemann
Bilder: Peter Maguire
Eine gefühlte Fantastillion Mal wurde schon gefragt, was man gegen die kleinen „Mitbewohner“ machen kann … daher möchte ich hier gern etwas dazu schreiben und mich für die kleinen Kreaturen stark machen.
Wir sind froh, wenn bei uns im und auf dem Bodengrund, an den Scheiben etc. überall kleines Getier wuselt. Meist sind es Hüpferlinge, Muschelkrebse, Scheibenwürmer etc. – sie sind ein Zeichen dafür, dass die Wasserqualität stimmt und der biologische Kreislauf in Fahrt ist.
Dieses Getier kommt meist durch Pflanzen, Beckenbewohner oder Frostfutter in ein Aquarium und entwickelt sich dort je nach Bedingungen weiter oder eben nicht. Bei manchen Arten hofft man natürlich, dass sie sich nicht entwickeln, wie z.B. Planarien oder Hydra, da diese in Verdacht stehen, für Aquarienbewohner gefährlich zu sein. Andere aber sind sogar wichtig für ein gutes Biosystem im Aquarium, da sie Futterreste auch tief im Bodengrund verwerten, daher sollten wir eigentlich froh sein, wenn sie bei uns in den Becken leben und sich vermehren, auch wenn sie nicht immer hübsch anzuschauen sind. Ich würde sogar sagen, dass man sie pflegen und füttern sollte, auch wenn z.B. noch gar keine Garnelen im Becken sind. Nur ein wirklich biologisch aktives Aquarium ist ein perfektes Zuhause für unsere Garnelen, doch wie soll das Aquarium selbst biologisch aktiv sein, wenn man sich nur um die paar Garnelen kümmert, die man einsetzt?
Manche sagen oder fragen, ob diese „Mitbewohner“ nicht Nahrungskonkurrenten sind und den Garnelen das Futter weg fressen? Natürlich sind sie das, aber es ist doch nicht wie draußen in der Natur, wo es eine Nahrungsknappheit gibt … genauso gut könnte man ja auch sagen: „Ich halte nur eine Garnele im Becken, weil wenn es zwei wären, würden die sich ja gegenseitig das Futter wegfressen“. Wir selbst haben es ja in der Hand, ob unsere Garnelen hungern oder nicht … Oft habe ich das Gefühl, es werden nur die Garnelen beachtet, und das Becken selbst ist eher nur der Glaskasten, in dem die Tiere leben und der möglichst schön auszusehen hat. Aber 5 oder 10 Garnelen werden in der Regel nur sehr wenig gefüttert, und das wiederum bringt nicht genug Nährstoffe, um den Biokreislauf in Schwung zu bekommen. Nicht selten hangeln sich die Garnelen so in den ersten Monaten irgendwie durch und vermehren sich – wenn überhaupt – nur schleppend. Immer wieder wird aber beobachtet, dass erst, wenn es mehr Tiere werden und man mehr füttert, sie so richtig in Fahrt kommen, viel aktiver sind und das Becken super läuft. Plötzlich wimmelt es von Garnelennachwuchs überall im Becken, die Weibchen sind schnell wieder tragend, die Algen gehen zurück und die Pflanzen wachsen viel besser etc. … Woran liegt’s? Viele Garnelen, viel Futter, viel Kot, viel Nährstoffe, viel Biofilm, viel biologische Aktivität.
Dem Biosystem ist es egal ob nun viele Garnelen oder viele andere Mitbewohner den Kreislauf in Schwung bringen. Mein Rat daher, achtet auch auf die Begleitfauna bzw. freut euch, wenn sie da ist und sich gut entwickelt (je nach Art). Füttert nicht allein die Garnelen mit Tabs, sondern auch mit Staubfutter, damit Kleinstgetier und dessen Nachwuchs überall im Becken etwas findet. Und auch nicht nur pflanzliches Futter, sondern gern auch regelmäßig tierische Proteine aus Wasserwirbellosen wie Artemia etc. …
Hier kann es aber keine Empfehlungen über die Menge und Häufigkeit geben, da jedes Becken anders läuft und natürlich auch nicht bei jedem die gleichen Mitbewohner in Art und Anzahl leben. Es ergibt wenig Sinn, sich z.B. vorzunehmen, alle drei Tage etwas Staubfutter zu füttern, wenn niemand da ist, der es auch verwertet. Einfach mal nach dem Einrichten ein bisschen Staubfutter füttern und schauen wie es sich entwickelt. Taucht schon bald Begleitfauna auf, die es frisst, dann kann man sich langsam herantasten und die Rationen steigern … wenn nicht, dann sollte man Geduld haben, hier lässt sich nichts übers Knie brechen. Es ist ein schmaler Grat zwischen zuviel Futter und damit einhergehender schlechter Wasserqualität (was dann trotz ausreichend Futter die Begleitfauna wieder dezimiert) und zu wenig Futter und damit mangelnde biologische Aktivität.
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