Grundsätzlich sind CO2-Anlagen in Pflanzenaquarien durchaus eine sinnvolle Sache – in stark mit Tieren besetzten, wenig bepflanzten Becken können sie allerdings mehr schaden als nützen. Bei Weichwasseraquarien ist eine CO2-Anlage sogar eher gefährlich, weil wenig bis keine KH vorhanden ist, die die Kohlensäure abpuffern könnte.
Man sollte CO2 niemals dazu verwenden, den pH zu drücken – Es bringt in dem Fall einen Unsicherheitsfaktor in ein ohnehin schon kompliziertes System. Andersrum wird eher ein Schuh daraus – wenn man nämlich über den pH die CO2-Gabe regelt. Man sollte auch eine Bio-CO2-Anlage mit einem Langzeittest überwachen und gegebenenfalls regeln.
Eine Bio-CO2-Anlage beruht auf dem Prinzip, dass Hefepilze bei der Zuckerverdauung CO2 produzieren. Im Gegensatz dazu wird bei einer CO2-Anlage mit Druckflaschen mit industriell hergestelltem Kohlendioxid gearbeitet. Eine Bio-CO2-Anlage kann man auch selbst bauen.
Anleitung und Fotos von Miroslav Ilic
Diese Bio-CO2-Konstruktion hat sich bei mir extrem gut bewährt.
Man braucht:
- 3 Stück JBL ProFlora Bio 80 Gärbehälter. Ihr Vorteil ist, dass sie druckstabil sind und wiederverwendbar. 3 Stück braucht man, damit man einen gleichmäßigen CO2-Druck hat. Die Behälter lassen sich separat bestellen, man muss also nicht gleich drei Sets kaufen.
- Trockenhefe
- Zucker
- Wasser
- 2,5ml oder 5ml Plastikspritze aus der Apotheke. Kolben ganz herausnehmen und den Ansaugkanal mit einem Feuerzeug erhitzen. Wenn er weich ist, zusammendrücken
- Blasenzähler
- CO2-Schlauch
- Schlauchklemmen
- 2 T-Stücke für den Schlauch (aus einem Stück gegossen. Auf gar keinen Fall die zusammengesteckten T-Stücke aus mehreren Teilen, denn die sind nicht druckdicht)
- CO2-Flipper von Dennerle o.ä.
Nun zur Bauanleitung:
Die drei Gärbehälter hintereinander in Reihe verbinden: Ein Stück Schlauch abschneiden, Schlauchklemme aufschieben. Auf der einen Seite auf den Verschluss der ersten Flasche stecken, auf der anderen ins erste T-Stück.
Ein kürzeres Stück Schlauch abschneiden, Schlauchklemme aufschieben, an die zweite Flasche und ans erste T-Stück anschließen. Ein weiteres kürzeres Stück Schlauch abschneiden, das erste T-Stück mit dem zweiten verbinden. Noch ein kürzeres Stück Schlauch abschneiden, dritte Schlauchklemme aufschieben und die dritte Flasche mit dem zweiten T-Stück verbinden.
Das lange übriggebliebene Schlauchstück ungefähr halbieren. Mit einer Hälfte verbindet man das zweite T-Stück mit dem kleineren Blasenzähler (darauf achten, dass der Anschluss stimmt, das lange Rohr innerhalb des Blasenzählers muss an den von der CO2-Anlage kommenden Schlauch angeschlossen werden), und dann vom Blasenzähler ins Becken.
Die Auslasstiefe im Becken ist egal. Der Druck in der Anlage reicht locker, um bis nach unten zu kommen, sie produziert bis 3 bar.
Betrieb:
Drei Behälter werden gebraucht um einen gleichmäßigen Druck zu erhalten. Wenn man z.B. nur einen 5l Kanister hat, hat man am Anfang viel CO2 und zum Schluss fast gar keins mehr.
Den ersten Behälter bis zu unteren Markierung mit Zucker füllen. Das sind ungefähr 150g. Dann je nach Beckengröße die Trockenhefe mit der präparierten Spritze abmessen. Bei meinem 60l-Becken reichen 1,5ml. Bei den 300l reichen 5ml. Die Angabe der Hefe-Menge variiert natürlich mit der Umgebungstemperatur. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. In den Behälter geben. Nun Leitungswasser bis zur oberen Markierung hineinfüllen. Das Wasser sollte etwa 30°C haben. Es reicht, wenn man mit der Hand abschätzt. Wärmer als zimmerwarmes Aquawasser, aber nicht so warm wie beim Baden.
Nun mit einem Löffel das Gemisch so lange umrühren, bis sich der Zucker gelöst hat – ca. 1 Minute. Die Rezepte mit Gelatine aus dem Netz sind nicht empfehlenswert, sie neigen zu starkem Schäumen.
Jetzt das wichtigste: JEDE Woche den nächsten Behälter auf diese Weise füllen. So hat man einen gleichbleibenden Druck.
Also wird jeder Behälter jede dritte Woche neu angesetzt. Um immer den ältesten Behälter zu tauschen, sollte man sich das Ansetzdatum der Behälter auf einem Post-It o.ä. notieren.
Meine Behälter stehen im Unterschrank beim Filter. Dadurch habe ich eine relativ gleichbleibende Umgebungstemperatur. Bei mir hat es noch nie soviel geschäumt, dass die Mischung ausgelaufen wäre.
Die Anlage kostet am Anfang zwar etwas mehr als ein Fertigset, aber man muss keine Flaschen nachkaufen, dadurch ist sie von den laufenden Kosten sehr günstig. Man sollte allerdings immer auf die Dichtungen der Gärbehälter achten. Immer sauber und korrekt zuschrauben.
Wer es allerdings lieber bequemer hat und nicht so oft die Flaschen tauschen möchte, kann natürlich auch auf die Bio-CO2-Mischung z.B. von JBL zurückgreifen. Das Problem bei Bio-CO2-Anlagen ist ja nicht die Produktion von CO2, sondern die CO2-Produktion über einen längeren Zeitraum (bei JBL 45 Tage) konstant zu halten. Wenn man nur Hefe und Zucker verwendet, hat man eine kurzzeitige, kräftige CO2-Produktion, die relativ schnell nachlässt. Daher werden in der obigen Anleitung ja auch wöchentlich die Flaschen neu befüllt.
Bei JBL BioCO2-Anlagen wird daher ein PH-Stabilisator verwendet, der verhindert, dass die Hefe sich selbst vernichtet. Erst dann ist eine CO2-Produktion über einen längeren Zeitraum gewährleistet. So wird auch der Gefahr einer Überproduktion und daher unkontrollierten freigesetzten Menge an CO2 entgegengewirkt. Der Besatz könnte durch einen erhöhten CO2-Gehalt in Gefahr geraten.