Freitag, 16. September – Carsten Logemann in Tokio
Tokio Flughafen, die Sonne brennt, 29°c, leichter Wind, die Frisur sitzt.
Dann weiter mit dem Bus, ca. 2 Std. und im Hotel erstmal duschen.
Hab den Rasierer extra nicht mitgenommen um Gewicht zu sparen, sind ja nur ein paar Tage, aber hier im Hotel gibt es diese Einwegrasierer. Muss mal schau’n, was ich da noch nacharbeiten kann.
Nach gut zwei Stunden war ich dann im Hotel und nach der Dusche war ich auch wieder ein bisschen wacher. Ist doch auch immer ne ganz schöne Anreise und schlafen im Flugzeug ist ja leider nicht wirklich erholsam, jedenfalls nicht, wenn man Economy fliegt.
Hab in dem Hotel auch Adam und seinen Kumpel Norbert getroffen.
Adam (rechts) ist von ADA Polen und Norbert ein bekannter polnischer Aquascaper….. oh Gott, jetzt zweifel ich grade ob Norbert überhaut sein Name ist, war wohl doch ein Sake zuviel eben. Falls nicht, berichtige ich es morgen.
Wir sind dann zusammen wie typische Touris durch Tokio gelatscht (und Bahn gefahren) und haben uns ein wenig Tokio angeschaut … ganz untypisch haben wir den Bummel völlig unaquaristisch gestaltet, und daher gibt’s für Euch jetzt auch noch nicht viel zu sehen. War ja auch nichts spannendes passiert. Versackt sind wir dann bis eben in einer Sushibar, wo es, wie sollte es auch anders sein, neben allerlei Leckereien auch viel Sake und Co. gibt …
Puhhh, nun bin ich aber auch alle und schlaf gleich beim Schreiben schon ein, hier ist ja schon kurz vor 22:00 Uhr.
Morgen startet dann die Party und wir sind schon sehr vorgefreut. Gute Nacht.
Samstag, 17. September – die Nature Aquarium Party steigt!
Die Nacht war zum Glück ausreichend, und frisch und munter habe ich beim Frühstück neben Adam und Norbert (ja, Norbert war richtig, Norbert Sabat) auch Adip aus Indien (ADA Indien) getroffen. Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, sind wir via Taxi zum International Forum Tokyo gefahren, wo die Party stattfand. Nach der Anmeldung und Begrüßung durch zahlreiche bekante ADA Gesichter …
… haben wir zunächst die Becken der Partyteilnehmer bewertet, die mit Bildern im Hintergrund aufgebaut waren und danach alle bekannten und neuen Gesichter begrüßt. Es ist wirklich ein Erlebnis so viele Leute aus aller Welt zu treffen und mit denen zu quatschen, hier ein Bild mit Adam und Cliff Hui (bekannter Aquascaper).
Danach versammelten wir uns in einer großen Halle …
… und lauschten dem Programm, was zunächst damit begann, dass ADA sich dafür entschuldigte, dass es in diesem Jahr zu einer Vorabveröffentlichung der Top 10 Gewinnerbecken in einem französischem Magazin kam. Danach wurden die Bilder der Erstplatzierten gezeigt …
… und durch Kommentare der Jury hinterlegt.
Danach zeigte Herr Amano einige Bilder und beschrieb, was man an den entsprechenden Layouts besser machen könnte.
So ein Layout mit den Augen des Amanos zu sehen ist finde ich immer sehr interessant, da man so lernt, worauf es bei einem guten Layout ankommt.
Anschließend wurde mitgeteilt, dass es im nächsten Jahr ein neues System zur Bewertung der teilnehmenden Becken geben wird, so wird z. B. der Gewinner des IAPLC erst bei der Party und durch die Teilnehmer der Party ermittelt, und nicht mehr allein durch die Jurymitglieder …
Es folgte die Abstimmung der Party-Teilnehmer über die Gewinnerbecken, und die letzten fünf wurden dann nochmal durch Abstimmung des Publikums ermittelt.
Diejenigen, die die Veranstaltug via Broadcast verfolgt haben, haben sicher bemerkt, dass ich in die Kamera gewunken habe. Dann kam die Siegerehrung, und anschließend ging es runter in andere Räumlichkeiten, wo es ein Iwagumi-Challenge gab und Buffet, Verlosung etc …
… aber ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten und muss das hier leider abkürzen, da wir anschließend wieder in einer SushiBar …
… versackt sind und es nun schon nach Mitternacht ist. Aufstehen um 7:00 und dann Meeting mit Herrn Amano (Business-Kram), dann Treffen mit Shirakura zum Lunch, weiter zu ein paar Bee Züchtern, …
Sonntag, 18. September – Carsten und die Züchter
… das war eine schlechte Nacht. Viel zu früh wach und dann auch noch Kopfschmerzen. Ich bin leicht lädiert schon um 5:00 aufgestanden, weil ich nicht mehr schlafen konnte, dann wieder hingelegt und doch wieder aufgestanden…. ist wohl doch eine ganz schöne Umstellung, die 7 Stunden Zeitunterschied – und das bringt einiges durcheinander.
Hab dann in aller Ruhe alles zusammengepackt, da ich in das Hotel nicht mehr zurück kam, und mich um 8:30 mit Herrn Amano und Team getroffen. Team, weil er immer so zwei bis drei Leute um sich hat, die alles übersetzen, mitschreiben, dokumentieren, ect… Echt erstaunlich, wie umfangreich die sich immer vorbereiten, die Mitarbeiter hatten eMails und Bilder dabei, die ich ihnen vor Monaten geschickt hatte … Fand es auch klasse, dass sich Herr Amano so kurz und früh nach der Party, die für ihn sicher immer total anstrengend ist und er allein vom Hände schütteln Muskelkater hat, mit mir getroffen hat. Zunächst haben wir Geschäftliches besprochen und später ging es um Hannover. Er fragte mich aus, ob es in der Gegend auch schöne Landschaften gibt und wie wir das mit einen kurzen Fototrip nach der Messe machen können. Zum Glück war auch ich vorbereitet und hatte solche Fragen ja erwartet. Hab ihm schöne Bilder vom Harz gezeigt und denke, wir werden nach der Messe mit ihm dann noch ein Fotoshoot in der Natur machen … hoffe, es hat dann schön geschneit, das wünschte er sich nämlich, aber er musste einsehen, dass ich ihm nicht alles versprechen konnte und er sich da an Petrus wenden mag.
Nach dem Meeting bekam ich noch ein paar Gastgeschenke, worüber ich mich sehr gefreut habe, besonders über den brandneuen Vuppa I (Oberflächensauger) aus Edelstahl, den ich gleich mal ausprobieren muss. Anschließend traf ich mich mit Thana (ADA Thailand) und wir sind zusammen zu Shirakura gefahren, der schon bei einem traditionellen japanischem Restaurant auf uns wartete. Ich liebe diese Restaurants, sehr schön mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und drum herum oft so ein kleiner japanischer Garten mit viel Bambus, Steinen und Wasser….. leider hab ich gar kein Bild gemacht. Thana ist übrigens auch Garnelenfan.
Danach sind wir weiter zu Herrn Moriya der sich als Züchter Shrimppin nennt. Hier ist sein Blog. Uns war er noch nicht bekannt und daher waren wir gespannt. Herr Moriya begüßte uns herzlich, und auch seine Frau mit den beiden Kindern kam gleich an die Tür, um uns zu begrüßen. Eine sehr freundliche und nette Familie. Wir gingen dann in einen nur paar Quadratmeter großen Raum, wo eine ganze Wand voll Star Wars Figuren hing, aber auch mehrere Becken standen, und wir waren gleich begeistert. Alles sehr sauber und fast alle Becken waren übervoll mit schwarzen und roten Bienen erster Qualität. Ein Anblick der das Herz von Garnelenfreunden höher schlagen lässt. Die Becken wurden mit einem mir unbekanntem schwarzen Soil betrieben, auf dem als Deckschicht aber immer ADA Amazonia Powder lag. Sie wurden mit Bodenfilter und zusätzlich Außenfilter oder Schwammfilter betrieben.
Beim Anblick der Tiere konnte Thana nicht anders und hat mal eben für fast 4.000,- Euro eingekauft. Die schönsten Tiere kosteten aber auch grade mal 350,- Euro. Die Preisverhandlungen waren freundlich, aber für Thana nicht sehr erfolgreich, da Mr. Shrimppin schon klare Vorstellungen von dem Wert seiner Tiere hat. Selbst als Thana bei den Mosuras taktisch lange zögerte und dann meinte, er würde doch lieber nur 6 statt 10 Tiere nehmen, obwohl sie schon rausgefangen waren, setzte Mr. Shrimppin die vier mit einem Lächeln einfach wieder zurück in Becken…… Das hatte Stil dachte ich, mal eben auf mehr als 1000,- Euro verzichten und die Tiere in das überfüllte Becken zurück setzen. Da weiß jemand was er hat.
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Wir haben uns dann verabschiedet und weiter ging es durch den stockenden Verkehr in Tokio zur Bahn, wo wir Thana absetzten. Mein japanischer Geschäftspartner und ich fuhren weiter zu Herrn Ueno. Bei ihm angekommen wurde ich leider etwas enttäuscht, da ich dachte, das Erlebnis von eben bei Shrimppin wird nun noch getoppt. Herr Ueno öffnete die Tür zu seinem Zuchtraum, der auch nur ein paar Quadratmeter groß war, doch hier stand die Hälfte der Becken leer, und in denen, die noch befüllt waren, schwammen nur wenige, wenn auch sehr schöne schwarze und rote Bienen.
Der Boden war ausgelegt mit Handtüchern, und alles in allem machte es eher einen traurigen Eindruck. Und dahinter steckt auch eine traurige Geschichte, denn das Erdbeben im März hat bei Ueno richtig zugeschlagen. Es hat seine Wohnung so sehr geschüttelt, dass 90% der Wassermenge mit dem Großteil der Garnelen heraus schwappte und die Wohnung unter Wasser setzte. Auch die schönen ADA Hängelampen fielen von der Decke und in die Becken hinein. Herr Ueno war nicht zu Hause und man kann sich sicher vorstellen, was das für ein Erlebnis gewesen sein musste, als er nach Hause kam. Zunächst hatte er wohl aber andere Sorgen, als sich um die Garnelen zu kümmern, denn das Wasser ist bis zu den Nachbarn zwei Stockwerke tiefer gelaufen und hat auch dort noch Schäden verursacht……. man kann sich vorstellen, dass so ein Erlebnis sehr deprimiert, und bis heute hat er offenbar noch nicht wieder zu der alten Freude an der Aquaristik und Garnelenzucht zurückgefunden …
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Wir sind dann in ein Restaurant gefahren, in dem man sein Fleisch selbst auf einen in den Tisch eingelassenen Grill brutzelt, und es gab leckeres wie Zunge und Darm … hmmm, welch Festschmaus. Aber gewürzt und gebrutzelt war alles total lecker. Wir haben dann bis spät in den Abend über alles Mögliche, aber natürlich hauptsächlich über Garnelen gequatscht.
Hat viel Spaß gemacht, mit Herrn Ueno zu reden, ist ein netter und lustiger Typ. Ein sehr schöner Abend, der dann im Hotel Nähe Narita-Airport endete.
Ein wiedermal sehr tolles langes Wochenende in Japan ging zuende und ich glaub ich schlief mit einem Grinsen auch schnell ein. Morgens dann Sachen packen, ab zum Flughafen – und zack war ich wieder in Deutschland, wo mich heute der Alltag begrüßte.
Zuguterletzt noch ein Video von meinem Besuch bei Shrimppin …
Text und Bilder: Carsten Logemann