Text: Marie-Sophie Germain
Fotos: Bildautoren sind der Redaktion bekannt
Im Jahr 2011 registrierte man mit Verwunderung, dass einige der Siegertiere beim Garnelenchampionat in Hannover Fehlbildungen aufwiesen. Zum Beispiel litt eine der erstplatzierten Pandagarnelen an einem abnormal vergrößerten Carapax, ein Phänomen, das als „Ballonkopf“ oder „Balloon Head“ bezeichnet wird. (Zum Bild bitte hier entlang).
Und es handelt sich hierbei bei weitem nicht um ein vergangenes Problem – man sieht immer wieder Bilder von etwas seltsam anmutenden Garnelen.
Leider ist es tatsächlich so, dass Hochzuchtgarnelen an Fehlbildungen leiden können, ein Problem, das durch intensive Selektionszucht verschärft werden kann. Das Problem ist nicht in erster Linie das Aussehen der Tiere, sie haben eine verkürzte Lebenszeit, und manche Weibchen überleben die Tragezeit nicht. Oft sind Taiwangarnelen betroffen, das Problem ist aber nicht auf sie beschränkt. Fehlbildungen wurden beispielsweise auch bei Sakuragarnelen (Neocaridina davidi) beobachtet. Es lässt sich keine Aussage über die proportionelle Anzahl von betroffenen Tieren machen, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass man doch recht häufig über Bilder von diesen Tieren stolpert.
Die häufigsten Fehlbildungen sind:
Ballonkopf: Der Carapax ist abnormal vergrößert und sieht aus wie ein Ballon. Diese Fehlbildung sieht man bei Taiwan Bees recht häufig.
Verkürzter Carapax: Der Carapax ist zu schlank und erscheint unten als zu kurz für den Körper der Garnele. In besonders schlimmen Fällen sieht man die Kiemenansätze an den Beinen.
Buckel: Die Hinterleibsmitte ist nach oben gebogen, die Garnele ist „M“-förmig.
Aufgerollte Fühler: Die Fühler sind verkürzt und Richtung Boden gebogen. Im Englischen werden diese Tiere oft als „Treasure Hunters“ (Schatzsucher) bezeichnet (zum Bild bitte hier entlang).
Züchter sollten diesem Problem gegenüber sehr sensibel werden und gezielt züchten, um diese Fehlbildungen zu eliminieren. Tiere mit diesen Merkmalen sollten definitiv aus der Zucht genommen werden, gezüchtet werden sollte ausschließlich mit gesunden Tieren.
Es wurde beobachtet, dass Fehlbildungen eher in kleineren Zuchten auftreten und nicht so sehr in den asiatischen Großzuchtanlagen. Manche Züchter versuchen Fehlbildungen entgegenzuwirken, indem sie den Genpool durch Kreuzungen mit normalen Bienengarnelen erweitern.
Auch die Preisrichter bei Championaten sollten sich dieses Problems bewusst sein und eventuell sogar darüber nachdenken, Tiere mit solchen Fehlbildungen aus der Bewertung auszuschließen, um so das Hobby und die Lebensqualität der Tiere zu verbessern.
Quellen (weitere Bilder von fehlgebildeten Garnelen in den Links unten):
http://www.shrimpnow.com/forums/showthread.php/6530-Genetic-Defects-in-Taiwan-Bee
http://atyidae.wordpress.com/2011/03/07/taiwan-bees-receding-carapaces/
http://atyidae.wordpress.com/2011/01/30/hannover-shrimp-championships-support-crippled-shrimp/
http://shrimpsider.wordpress.com/2011/03/05/shrimpgenetic-deformities/