Bilder: Henning Buck
Text: Ulli Bauer, mit freundlicher Unterstützung von Werner Klotz
In letzter Zeit wird immer wieder bei einzelnen Importtieren vorwiegend aus Asien ein olivgrüner bis gelblichgrüner, an Pilzbefall erinnernder Bewuchs zwischen den Schwimmbeinen festgestellt. Dieser Befall wird oft vorschnell als Pilz diagnostiziert, eigentlich handelt es sich jedoch hierbei um Vertreter der Familie Ellobiopsidae. Diese Organismen gehören zu den Protisten, ihre genaue Stellung ist aber noch nicht bekannt, es wird noch diskutiert, ob sie zu den Tieren oder zu den Pflanzen gehören. Die Vermehrung erfolgt über Sporen und ein Schwärmerstadium, adulte Organismen scheinen sessil zu sein.
Unter einer guten Lupe kann man erkennen, dass die Organismen auf einem Stiel wachsen, der fest auf dem Untergrund (in diesem Fall dem Garnelenpanzer) haftet.
Bei Ellobiopsidae im Meerwasser gibt es Arten, von denen bekannt ist, dass sie parasitisch auf Krebstieren leben, es gibt aber auch harmlose Epibionten unter ihnen, also Aufsitzer, die sich von vorbeitreibendem Detritus ernähren. Welcher Art der sogenannte Falsche Garnelenschimmel zuzurechnen ist, ist unbekannt – somit lässt sich auch keine Aussage treffen, ob ein solcher Bewuchs den Garnelen schadet oder nicht, ebensowenig, ob es sich hier um einen Schwächeparasiten handelt.
Herkömmliche gegen Pilze empfohlene Anwendungen sind hier offenbar wirkungslos. Es wurde aber schon vereinzelt berichtet, dass der Befall bei optimierten Haltungsbedingungen von selbst zurückging oder gar verschwand. Über Ansteckungen im Aquarium ist nichts bekannt, dieses Phänomen scheint sich bislang auf Einzeltiere zu beschränken. Im Zweifelsfall sollte man über eine Vereinzelung befallener Tiere nachdenken.
Quellen:
New Records of Parasitic Thalassomyces Species (Ellobiopsidae) from Oplophorid Shrimps in the South Pacific, Robert A. Wasmer, Crustaceana Vol. 50, No. 3 (May, 1986), pp. 312-318, Published by: BRILL, Article Stable URL:http://www.jstor.org/stable/20104153