von Philipp Schnellbächler
Sicher hat sich schon der ein oder andere Aquarianer gefragt, ob er nicht (aus optischen Gründen) ansehnliche Mineralien in das Aquarium einbringen könnte. Daher soll in diesem Artikel beschrieben werden, welche Gemmen „aquariengeeignet“ sind.
Am Anfang soll die Gruppe der Quarze-Varietäten stehen. Sie sind generell unproblematisch und wasserneutral, da sie über eine hohe chemische Resistenz verfügen und vom Aquarienwasser nur in geologischen (also sehr langen) Zeiträumen gelöst werden.
Zu beachten ist jedoch, dass viele im Handel angebotene Steine mit Ölen oder Lacken behandelt werden, um ihnen einen höheren Glanz zu geben. Wer dennoch einen solchen Stein in seinem Aquarium haben will, sollte beim Kauf gut nachfragen und sicher sein, dass er bei einem guten Händler kauft.
Des weiteren können Quarze Anhaftungen anderer Metalloxide haben, z.B. Eisen- und Manganhydroxide. Diese können im Aquarienwasser durchaus in Lösung gehen. Meist sind das gelbliche, braune oder schwarze Krusten, die man bei Quarz z.B. mit Oxalsäure entfernen kann – wobei allerdings zu beachten ist, dass das meiste, was nicht Quarz ist, sich dabei stark verfärben oder gelöst werden kann, also z.B. Kalkstein, auf denen Quarzkristalle aufgewachsen sind. Aber meistens kauft man ja in solchen Fällen größere Einzelkristalle oder Bruchstücke davon, die man so unproblematisch reinigen kann – aber nachher gut spülen!
(Danke an die Wirbellotsen-User Micke und ChristofP für die ergänzenden Anmerkungen!)
Zu nennende Varietäten, die oft in der kristallinen Idealgestalt (idiomorph) oder deren Annäherung (hypidiomorph) angeboten werden, sind Bergkristall (wasserklar, bis leicht milchig-trüb), Amethyst (violett, meist als schöne Mineralstufen angeboten), Rauchquarz (noch durchsichtig, schwarz – dunkel), Morion (schwarz, undurchsichtig) und Citrin (gelbliche Färbung).
links: Bergkristall, courtesy of the U.S. Geological Survey, rechts: Amethyst, via Wikimedia Commons
von links nach rechts: Rauchquarz, courtesy of the US Department of Agriculture; Morion, courtesy of Eurico Zimbres FGEL/UERJ; Citrin, courtesy of Géry Parent via Wikimedia Commons
Grobkristallin-amorph wird Rosenquarz angeboten, der durch seine rosa Farbe gut erkennbar ist. Weitere derbe/amorphe Varietäten sind Chalcedon, Chrysopras (grünlich), Jaspis, Onyx und Achat. Achate erkennt man sehr gut an der häufig auftretenden Bänderung und der mit der Bänderung einhergehenden Farbvariation. Rote Achate werden Karneol, dunkelgrüne mit roten Pünktchen werden Heliotrop genannt.
von links: Rosenquarz, courtesy of Christoph Radtke, via Wikimedia Commons; Chalcedon, via Wikimedia Commons; Chrysopras, courtesy of Géry Parent, via Wikimedia Commons
von links: Roter Jaspis und Ozeanjaspis, via Wikimedia Commons; Onyx, courtesy of Kluka, via Wikimedia Commons; Achat, via Wikimedia Commons
Eine dritte, wichtige Gruppe amorpher Quarze sind die Opale, die von immenser wirtschaftlicher Bedeutung sind, da sie als Schmuckstein hohe Preise erzielen. Hier wird zwischen gemeinem Opal, dem Feueropal mit seiner typisch rötlich–orangen Färbung und dem Edelopal unterschieden. Alle Opale sind aus kleinsten Christobalithsphären aufgebaut, also feinsten Quarzkügelchen. Der gemeine Opal besteht aus unterschiedlich großen und schlecht sortierten Christobalithsphären, wo hingegen der Edelopal eine gleichmäßige Korngröße aufzeigt und das „Kristallgitter“ nach dem Prinzip der dichtesten Kugelpackung aufgebaut ist. Weiterhin müssen die Sphären eine bestimmte Größe aufweisen, damit sich das Licht an der entstehenden Gitterstruktur gemäß seiner Wellenlänge brechen kann und so das Opalisieren schafft. Nur solche Opale, die sowohl schwarz, als auch weiß auftreten können, wurden vollkommen zu Recht schon von den Aborigines als „Stein-der-tausend-Lichter“ bezeichnet.
von links: Opal, via Wikimedia Commons; Feueropal, courtesy of Philip Schnellbächler; Feueropal, courtesy of Géry Parent, via Wikimedia Commons
Aber mal ehrlich… wer will schon einen mehrere hundert bis hunderttausend Euro teuren Opal in seinem Becken liegen haben, wo ihn ein freundlicher Krebs womöglich mal eben untergräbt…
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