Anisoptera
Beschreibung
- Großlibellenlarven sind meist bräunlich bis schwarz und haben einen deutlich abgesetzten Kopf und einen rundlichen oder länglichen Hinterleib sowie 6 Beine
- Länge: bis 40 mm
- Ihr Hinterleib ist von einem pyramidenförmigen Anhängsel aus fünf Schwanzstacheln gekennzeichnet
- Fangmaske auf der Kopfunterseite
Diagnose
Libellenlarven sind nachtaktiv, also bei Verdacht (angebissene tote Garnelen oder rätselhafte Verluste) einfach mal ins dunkle Aquarium leuchten. Die Tiere sind wahre Meister der Tarnung, nicht selten bemerkt man erst, dass man eine Libellenlarve im Becken hatte, wenn die fertige Libelle unter der Abdeckung sitzt.
Herkunft/Verbreitung
praktisch weltweit im Süßwasser
Futter
Lauer- und Anschleichjäger, frisst kleine Fische, Kaulquappen, kleine Krebstiere, Wasserinsekten, Mückenlarven, …, die mit Hilfe einer ausklappbaren Fangmaske gefangen werden
Bild: Wolfgang Gehrkes
Vermehrung
- Larvenstadium der Libelle, kann sich also im Aquarium nicht vermehren
- die weibliche Libelle lässt die Eier nach der Paarung ins Wasser fallen oder legt sie auf geeigneten Substraten wie Wasserpflanzen an oder kurz unterhalb der Wasseroberfläche ab
Fortbewegung
krabbelnd, bei Gefahr ruckartige Sprünge nach vorn
Einschleppung
meist mit Wasserpflanzen oder Tümpelfutter
Bekämpfung
Alles, was Libellenlarven frisst, frisst auch Garnelen (meist sogar deutlich lieber). Alles, was für Libellenlarven giftig ist, ist auch für Garnelen giftig. Als ausgesprochene Jäger gehen sie nicht an Futterköder.
Libellenlarven kann man also eigentlich nur absammeln. Da die Gelege der einzelnen Libellenarten verschieden groß sind, kann es durchaus sein, dass man viel mehr als nur das eine gesichtete Tier im Becken hat. Man braucht also definitiv Geduld für dieses Unterfangen.
Achtung, heimische Libellen stehen samt und sonders unter Naturschutz! Wenn man sich also sicher ist, dass die Tiere mit Tümpelfutter eingeschleppt wurden, sollte man sie baldmöglichst wieder aussetzen.
Bei Libelleneiern oder -larven, die mit möglicherweise in tropischen Gärtnereien gezogenen Wasserpflanzen ins Becken kamen, sieht die Sache schon ganz anders aus. Um keine Neozoen einzuschleppen, sollte man diese Tierchen nicht aussetzen, sondern ihnen einen humanen Kältetod per Salz-Eiswasser bereiten. Dazu gibt man so lange Salz in warmes Wasser, bis sich nichts mehr löst, und stellt das dann ins Tiefkühlfach. Das Wasser gefriert nicht, wird aber bis -18°C kalt. So stirbt das Tier einen schnellen Tod.
Weiterführende Links
Hilfe, was ist das für ein Tier? – Libellenlarven im Aquarium
Museum Wiesbaden – „Projekt eingeschleppte Libellenlarven“
Zur Gefahr der Faunenverfälschung: Kipping, J. (2006): Globalisierung und Libellen – Verschleppung von exotischen Libellenarten nach Deutschland (Odonata: Coenagrionidae, Libellulidae). – Libellula 25 (1/2), S. 109-116.