Im Aquarium befindet sich neben den Tieren, die wir gewollt eingesetzt haben, so allerlei Getier, das vor allem für die meisten Anfänger unbekannt ist und daher oft verunsichert, wenn diese einen solchen vermeintlichen Plagegeist zum ersten Mal entdecken. Viele von diesen Tierchen sind allerdings harmlos und oft sogar nützlich. Einer dieser nützlichen Vertreter, der in jedem Aquarium auftaucht, ist der sogenannte Wenigborster, der zu den Ringelwürmern oder Annelida gehört. Er hält sich meist im Substrat auf und kümmert sich dort um abgestorbene Pflanzenteile und Futterreste, die andernfalls anfangen würden zu gammeln und das Wasser zu belasten. Oft werden diese Würmer fälschlicherweise für Nematoden gehalten, anders als jene haben sie jedoch deutlich sichtbare Segmente.

Wenigborster, Bild: Yvonne Schrank
Solange diese oft haardünnen Würmchen den Bodengrund nicht verlassen, fallen sie selten auf. Man entdeckt sie meist nur, wenn sie sich direkt an der Scheibe entlang kriechen. Anders sieht es aus, wenn sie mit schlängelnden Bewegungen durch das Aquarium schwimmen. In einem Aquarium mit Fischbesatz dürfte so ein Ausflug durch das Wasser nur solange ohne Folgen sein, wie kein Fisch auf den schwimmenden Wurm aufmerksam wird oder sogar den Kriecher von der Scheibe pickt.
In einem rein mit Garnelen besetzten Becken jedoch fehlen die Fressfeinde, daher sind in solchen Artenbecken Wenigborster und andere Würmchen keine Besonderheit, sondern können oft gut beobachtet werden.
Zu diesen anderen Würmchen gehört beispielsweise der sogenannte Scheibenwurm, wie die etwas dickeren weißlichen, bis 7 mm langen und ca. 1 bis 1,5 mm breiten Würmchen im Allgemeinen genannt werden. Diese zu den Rhabdocoela und damit zu den Strudelwürmern gehörenden Tierchen sind in Fischaquarien ebenfalls normalerweise nicht anzutreffen, da sie von praktisch allen im Aquarium üblichen Fischen sehr gern gefressen werden. Für Krebstiere sind Scheibenwürmer harmlos, auch wenn es unter ihnen einige recht räuberische Arten gibt – sie werden aber (wenn überhaupt) eher kleinen bzw. jungen Schnecken gefährlich; ansonsten ernähren sie sich von Mikroorganismen.
Nicht so gern gesehene Gäste in einem Wirbellosenbecken (insbesondere bei Zwerggarnelen- und Schnecken-Becken) sind Planarien. Von ihnen gibt es hunderte Arten, darunter recht harmlose Zeitgenossen, aber auch gierige Fresser. Räuberisch leben sie alle – die für Garnelen und Zwergkrebse harmlosen Arten bedienen sich an Jungschnecken, Mikroorganismen und Futterresten, die gierigen machen auch vor geschwächten (z.B. frisch gehäuteten) Garnelen und Zwergkrebsen nicht Halt.
Ob es sich bei den platten, etwas dicklichen Würmchen, die man an der Scheibe erspäht hat, nun wirklich um Planarien handelt, lässt sich mit einer Lupe oder einer Planarienfalle schnell feststellen. Im Durchlicht kann man bei Planarien den deutlich dreiästigen, zipfeligen Darm erkennen.
Auch diverse Egelarten sind in Wirbellosenbecken nicht besonders gern gesehen. Es gibt die auf Wirtstiere spezialisierten Egel wie Krebs-, Fisch- und Schneckenegel, und die generell räuberischen Schlundegel, die nehmen, was des Wegs kommt und reinpasst. Schneckenegel (Glossiphonia) fressen Schnecken aus dem Gehäuse, sind relativ groß, tropfenförmig und meist hell gefärbt. Sie lassen sich gut von Hand absammeln.
Krebs- und Fischegel saugen sich auf ihrem Wirt fest und leben parasitisch von seiner Blutflüssigkeit. An Garnelen können in seltenen Fällen ebenfalls Egel sitzen. Salzverträgliche Wirtstiere kann man separieren und tropfenweise Salzlösung zugeben, bis der Egel loslässt.
Auch an Tylomelania-Schnecken aus Sulawesi gibt es eine saugende Egelart. Sie wird man folgendermaßen los: Die Tylomelania-Schnecken werden an der Gehäusespitze festgehalten und senkrecht in Salzlösung getaucht. So kommen sie aus dem Gehäuse, und die Egel lassen durch das Salz ihren Wirt los. Gegebenenfalls muss diese Kur wiederholt werden.
Es gibt noch einige weitere Würmer, die jedoch etwas seltener in unseren Aquarien anzutreffen sind. Eine Übersicht findet sich in unserer Begleitfauna-Datenbank.