Sulawesi 2011 – Vorschau
Liebe Garnelen- und Pflanzenfreunde in aller Welt,
wir reisen an die Malili-Seen auf Sulawesi/Indonesien – und wir möchten Euch mit auf diese Reise nehmen. Wir wollen mehr herausfinden über die wunderschönen Sulawesigarnelen und auch neue Pflanzen usw. suchen …
Wir, das sind
- Chris Lukhaup (Crusta10.de/Crustahunter)
- Frank und Carsten Logemann (Garnelenhaus.de/ADA Germany)
- Thomas von Rintelen (Wissenschaftler an der Humboldt-Universität/Berlin)
- Stefan Hummel (Dennerle)
Wir werden versuchen, jeden Tag live von unseren Erlebnissen zu berichten – oder zumindest sooft wir eine funktionierende Internetverbindung haben … sicherlich nicht aus dem tiefsten Dschungel, aber hoffentlich einmal täglich von Hotels o.ä. aus … Wir starten hier in Deutschland am 12. Juni, und unser Reisebericht erscheint hier auf Crustahunter und beim Wirbellotsen. Wir wünschen Euch eine schöne Reise, wenn ihr unsere Erfahrungen von zu Hause, dem Büro und so weiter mitlest und mit uns teilt.
Bitte gebt diese Info auch weiter und teilt den Link nach Kräften in Foren und anderen Communitys, damit viele Leute Teil haben können! Wenn ihr eigentlich eine andere Sprache sprecht, fühlt euch frei, diesen Reisebericht in Eure Sprache zu übersetzen und mit anderen zu teilen.
Cheers
Carsten and Frank Logemann
Zur Diskussion geht’s hier entlang.
Tag 1, Java, den 9. Juni 2011 – Chris ist angekommen
Text und Bilder: Chris Lukhaup
Hallo Leute, und malam!
Jetzt bin ich also auf Java gelandet. Der Flug war mal wieder sehr lang, uff – wobei das nicht einmal das schlimmste war.
Die Fahrt hierher nach Majenanag ins Land der Vampirkrabbe war ein Höllentrip! Mein Fahrer ist wahnsinnig. Er überholt in Kurven und dann auch gleich 10 Autos auf einmal.
Na ja, ich lebe noch und werde morgen hoffentlich dann die Vampirkrabben finden … wish me luck.
Tag 2, Java, den 10. Juni 2011 – Krabben!
Gestern ging ich sehr spät ins Bett. Einerseits lag das sicher am Jetlag und andererseits an der schwülen Hitze hier auf Java. Tagsüber klettern die Temperaturen auf über 30 °C …
Als ich dann um 5 Uhr früh endlich eingeschlafen bin, heult mir doch ein Haus weiter der Muezzin sein Morgengebet um die Ohren. Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Die Tonleiter dieses Herren trifft überhaupt nicht mein Geschmack, besonders nicht um diese Uhrzeit … dann werde ich doch lieber mit Slayer geweckt.
Na ja, schlafen konnte ich dann nicht mehr. Hier sind die Zimmer alle irgendwo offen, so dass man gar nix machen kann als auf ein baldiges Ende zu hoffen. Gut, irgendwie hat ja auch Morgenstund Gold im Mund.
Also Sonnenbrille aufsetzen – und raus ins Gewimmel. Heute will ich zu einer Krabbenlocation gehen, wo es laut meiner Begleiter Carnival Crabs geben soll. Eigentlich habe ich ja nur einen Guide bestellt, der holt sich aber Verstärkung, und am Schluss ist das Auto voll bis oben hin mit einheimischen Begleitern. Auf verschlungenen Wegen fahren wir zum Habitat dieser Carnival Crabs. Leider verstehe ich die einheimischen Jungs überhaupt nicht, und sie mich auch nicht. Ich kann nur ca. 10 Wörter Indonesisch, und ihr Englisch ist nicht viel besser.
Als wir nach 3 Stunden Fahrt bei einer Kautschukplantage ankommen, meinen die Jungs, wir seien jetzt da. Ungefähr 300 Meter Fußmarsch von der Strasse entfernt kann man dann schon im dichten Gehölz auf dem nassen Boden die ersten kleinen Krabben huschen sehen. Es sind die bisher noch wissenschaflich unbeschriebenen roten Geosesarma – was für eine Überraschung! Ich bin sehr begeistert die hier zu finden.
Eigentlich hatte ich ja gedacht, die Jungs bringen mich zu der Vampirkrabbe, aber die roten Geosesarma sind auch toll. Außer ihnen habe ich noch eine lila und eine orange-schwarze Krabbe entdeckt.
Nach mehreren Stunden des Fotografierens und Datensammelns fahren wir in Richtung Vampirkrabbe. Die soll nur 10–15 km weit weg vorkommen.
Ich bin allerdings von der kurzen Nacht und vom Jetlag so platt, dass ich vorschlage, jetzt zurückzufahren und morgen den Tag bei der Vampirkrabbe zu verbringen. Ich will eigentlich nur noch ins Hotel und mich ein wenig hinlegen.
Der Rückweg ist wie auch der Hinweg ein einziges Bibbern, ob man auch lebend ankommt. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft.
Cheers
Chris
Tag 3, Java, den 11. Juni 2011 – Vampir-Alarm!
..gestern war ich wieder in Sachen Krabben unterwegs und hab endlich die Vampirkrabben gefunden.
Nur wenige Kilometer von meinem Hotel gestern machten wir an der Strasse halt und liefen ca.100 Meter zu einem Bach, der wohl aus den Bergen runterkommt und ziemlich klares und relativ warmes Wasser führt.
Meine Fänger meinten, wir müssten jetzt den Berg hochkrabbeln, weil die Krabben nur dort oben zu finden seien. Ich wollte aber lieber zuerst den unteren Bachlauf erkunden und schaute mich also erst einmal dort um. Gleich als ich den ersten Stein gedreht habe, hüpfte mir eine kleine Vampirkrabbe über die Zehen. Ich war natürlich erstaunt, die Tiere so weit unten zu finden – es hieß ja immer, die lebten weiter oben in den Bergen. Meine Fänger waren ebenfalls erstaunt. Ich tat ihnen dann aber den Gefallen und wir stiegen am Bach den Berg hinauf. Es war ein steiler Anstieg. Kleine Krabben konnte ich immer wieder weghuschen sehen, doch die größeren konnten wir nicht finden.
Auch drei andere Arten konnte ich an diesem Bach nachweisen, die bisher aber unbestimmt sind. Die werden sich Olli und Moni dann mal genauer anschauen müssen.
Als wir dann eine Stunde oben am Berg verbracht hatten und fast nur Jungtiere fangen konnten, schlug ich vor, mal wieder nach unten zu gehen, weil ich glaube dass wir da unten mehr Erfolg haben würden.
Unten angekommen fing ich an zu suchen und hatte nach 10 Minuten dann tatsächlich meine Tasche voll mit Vampirkrabben in allen Größen. Ca. 15 Tiere habe ich dann in Alkohol gelegt, die Koordinaten gecheckt und ab die Post zur der Location von gestern. Dort wollte ich nochmals die Koordinaten ermitteln. Vorgestern hatte meine neue Olympus Pocket Cam einfach kein GPS aufgezeichnet. Das hatte ich aber erst abends im Hotel gemerkt. Ich war kurz davor sie an die Wand zu werfen..grrrrr…ich war echt sauer.
Anbei ein paar Bilder von der Vampirkrabben-Location..mehr schreib ich dann in der Caridina…in einem Artikel.
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Tag 4, Jakarta, den 12. Juni 2011 – zu Besuch bei Betta-Züchtern
Heute war ich dann die Betta-Fraktion hier in Jakarta besuchen … hab viel über Kampffische gelernt heute …
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Tag 1, Sulawesi, den 13. Juni 2011
Text: Frank und Carsten Logemann, Bilder: Frank und Carsten Logemann, Chris Lukhaup
So, nach nun 12-stündigem Flug von Frankfurt nach Singapur (ewiges Kreisen wegen Gewitter), kurzem Aufenthalt und Weiterflug nach Jakarta haben wir Chris am Hotel getroffen, nachdem uns unser Bekannter Judy am Airport eingesammelt hat.
Etwas gegessen und jetzt ist es kurz nach 12 Uhr Mitternacht und drückend heiss. In 2,5 Std. geht der Wecker schon wieder, denn dann heisst es erneut zum Airport und weiter nach Makassar (Sualwesi), wo dann noch eine 12-stündige Autotour zum Poso-See auf uns wartet. Wir sind ziemlich hinüber und melden uns dann natürlich von dort wieder, sobald es Internet im dortigen Hotel gibt …
Für heute erst einmal gutes Nächtele und eine kurze Nacht …
Tag 2, Sulawesi, den 14. Juni 2011 – auf zum Poso-See!
Nach dem echt kurzen Schläfchen heute nacht stiegen wir aus dem Bett und machten uns wieder startklar … zur Rezeption und ausgecheckt. Auf Nachfrage, warum kein Wakeupcall erfolgte, zeigt sich, dass es erst kurz nach 2 ist … also sind wir eine Stunde zu früh aufgestanden …
Ausruhen ist hier in der Lobby leider unmöglich, wir sind jetzt total wach und schwitzen uns schon den Wolf … hier gibt’s zwar eine Klimaanlage, aber die läuft nur auf kleiner Stufe und es ist daher höllisch schwül … wir haben schon überlegt nochmal zu duschen, aber was bringt’s, würde ja nur 5 min wirken …
*blöde Zeitverschiebung und verschiedene Zeitzonen* Trotzdem gute Laune …
… und weiter geht’s. Jetzt ist Abend, und nach einem wirklich harten Tag wollen wir euch doch berichten, was wir so getrieben haben heute.
Nach den wenigen Stunden Schlaf letzte Nacht und dem Flug nach Makassar verbrachten wir ca. 2 Stunden mit einer wilden Autofahrt durch die Stadt auf der Suche nach etwas Aquaristik- und Tauchmaterial (Kescher, Schnorchel etc.). Anschließend eine wirklich mörderische Autofahrt Richtung Poso-See mit Tempo und Überholmanövern, die jeglicher Beschreibung spotten (wir kannten dies ja schon von vor drei Jahren von der Busfahrt nachts) … diesmal fand der ganze Spaß aber wenigstens im Hellen statt und man konnte die entgegenkommenden Wagen, Busse, LKW und Mopeds auf einen zugeschossen kommen sehen … im Prinzip gings die ganze Tagesstrecke mit Warnblinker und nahezu Tempo 80 – 100 über wirklich enge und miese Land- und Holperstrassen…
Ein kleiner Erholungspunkt war der mittägliche Lunch in einem wirklich netten kleinen Restaurant direkt am Meer … Natürlich haben wir direkt die Kamera geschnappt und uns erst einmal zur angrenzenden Mündung eines kleinen Flusses aufgemacht und auch in der Umgebung einige Eindrücke eingefangen. Nach gutem Essen und einem, na gut, es waren zwei kleine Bier, gings dann weiter in Richtung Poso-See.
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Leider zwingen uns der beschwerliche Weg und die vielen vielen Baustellen doch noch zu einer Zwischenübernachtung, bevor es dann morgen um halb sieben weitergeht …
4 – 5 Std. haben wir noch vor uns … aber dann sind wir endlich da und werden natürlich dann auch ausführlicher berichten …
Tag 3, Sulawesi, den 15. Juni 2011 – endlich am Poso-See
Leider hatten wir wie vermutet im ersten Hotel am Poso-See keinen Internetanschluss, aber wir haben den Aufenthalt auch ohne Euch genossen.
Ein richtig schönes Ambiente, Bungalows direkt am Poso-See mit freiem Blick darauf und einer gemütlichen Restaurantterasse, auf Holzstelzen gebaut, wo wir abends lecker Hünchen und Reis hatten.
Wir waren in der gesamten Anlage die einzigen Gäste und hatten so einen ganz entspannten Abend unter uns. Eine Übernachtung mit lecker Hühnchen und den ganzen Abend genug Bier für keine 40,- Euro pro Kopf…… da kannst nix sagen.
Aber der Reihe nach: Heute früh ging es zeitig los,um 6:30 haben wir uns wieder auf den Weg gemacht Richtung Poso-See. Auf dem Weg haben wir an ein paar kleinen Flüssen angehalten, aber leider keine Garnelen gefunden, nur einige Tylomelania spec. (unbekannt).
Nach ca. 4 Std. Fahrt und mitten in den Bergen dann der Schreck, Vollsperrung wegen Erdrutsch, oh nein, die ganze Straße war weg…. aber Glück gehabt, die Aufräumarbeiten waren schon in vollem Gange und nach ungefähr einer Stunde ging es weiter….. gaaanz langsam, immerhin war der Asphalt weg und wir mussten über einen provisorischen Matschweg, der tiefer lag als die vorherige Straße und nur einspurig befahrbar war, irgendwie auf die andere Seite kommen, während es neben uns tief abwärts ging….. *bibber*
Entschädigt wurden wir für unseren Mut mit einem traumhaften Wasserfall, der einige Zeit später auf uns wartete, dort fanden wir zwar wieder keine Garnelen, aber dafür sehr schöne andere Wirbellose über Wasser.
Nach einiger Weiterfahrt dann der nächste Schreck, Polizeisperre und Uniformierte mit Maschinenpistolen … *Was ist der Grund Ihrer Reise, warum wollen Sie hier lang und wer sind Sie überhaupt, die Pässe bitte* … hm, es gibt immer noch Unruhen zwischen Christen und Moslems im Poso-Gebiet, und ein Vorfall vor einiger Zeit mit toten Polizisten hat zu der Aufrüstung der Beamten und großen Kontrollen geführt …. haben wir nichts mit am Hut und das erkannten sie auch schnell, sodass wir ungehindert weiter konnten.
Noch ein paar Kurven und der Poso-See lag vor uns…
Also nicht lange gefackelt, nachdem die Ausrüstung samt Taschen im Bungalow gelandet waren, gings ab ins Wasser.
Sand/Kiesstrand und einige Holzpfeiler des angrenzendes Steges machten nicht allzuviel Hoffnung, aber zwischen den Holzbalken fanden wir dann doch einiges an Blaufußgarnelen (Caridina caerulea), Caridina ensifera, Caridina longidigita, Tylos und einigen Grundeln und Krabben.
Mit 28° C war das Wasser herrlich warm und gefangene Tiere wurden nach Begutachtung wieder entlassen. Die Wasserwerte wurden natürlich ebenfalls noch am Nachmittag bestimmt, bevor es dann zum schon erwähnten Essen direkt am See ging… kaum zu toppen. ;o)
Tag 4, Sulawesi, den 16. Juni 2011 – weiter am Poso-See, Salopa-Wasserfälle
Gestern wollten wir um 6:00 Uhr los und waren auch alle rechtzeitig wach, leider wollten die Fahrer nicht so wie wir wollten. Es gab nämlich tags zuvor schon wieder einen Zwischenfall unter den Einwohnern und leider genau in der Stadt Poso, wo wir dringend hin mussten um Bargeld zu holen, da dies knapp wird und die Hotels hier keine Kreditkarten nehmen. Die Lage in der Stadt scheint ernst zu sein, denn unsere Fahrer weigerten sich dort hin zu fahren… wir haben aber natürlich auch nicht lange versucht sie zu überreden, denn auch wir wollen ja wieder heil zu Hause ankommen.
Also teilten wir uns auf und Thomas fuhr mit einem Fahrer die Stecke von gestern zurück, bis zum nächten Bankautomaten, was leider für ihn eine Tagesreise bedeutete. An der Polizeitkontrollstelle vom Vortag erzähte man ihm zu allem Übel dann noch, dass es einige Orte weiter, wo wir gestern noch durchgefahren sind, auch da in der Nacht Tote gegeben hat und man ließe ihn ohne Sicherheitsbegleitung nicht weiterfahren, so stieg ein Polizist mit MP ins Auto zu… so langsam wird uns mulmig und wir sind froh, wenn wir morgen das Posogebiet verlassen. Am Matanosee ist die Lage ruhig.
So fuhren wir also ohne Thomas zum ersten Habitat und wurden auf der katastrophalen Stecke trotz Schrittgeschwindigkeit wieder mal ordentlich durchgerüttelt. Der Strecke entsprechend haben auch die Brücken schon bessere Tage gesehen.
Für wenige Kilometer brauchten wir ca. 1,5 Stunden, bis wir in einen kleinen Ort kamen, in dem wir ein Boot charterten, um nochmals eine Strecke von ca. 20 Minuten bis zu einer kleinen Bucht zu fahren.
Wir kamen an einen traumhaften Strand, den wir zumindest für einige Zeit ganz für uns hatten.
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Sofort spangen wir ins Wasser und es begrüßten uns im Flachwasserbereich wunderschöne Caridina ensifera auf sandigem Boden mit vielen größeren Steinen. Da, wo es etwas tiefer wurde, waren wieder zahlreich die Blaufüsse unterwegs, egal ob nun auf Stein oder Holz. Zahlreich sind auch die Tylomelania-Schneckenarten, von denen der Poso-See beinahe überläuft. Auch die orange Tylo haben wir gefunden, hiervon aber nur Jungtiere und auch nur sehr spärlich. Sehr schön waren auch die hunderten von Caridina longidigita, die in Felsspalten sitzend hektisch mit ihren Fächern wedelten.
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Nach gut 4 Stunden war es dann auch an diesem Spot vorbei, da wir doch noch einiges an Wegstrecke vor uns hatten bis ins Hotel am Nordende des Pososees und die Straßen, wie schon erwähnt, recht „schlaglöchrig“ waren.
Das Westufer ist recht steil und gebirgig, sodass es in zum Teil steilen Kurven bergauf, bergab ging. Irgendwann war dann auch die Passhöhe erreicht, von wo aus sich ein perfekter Blick über einen Großteil des Pososees ergab… traumhaft!
Irgendwann nach Geholper und „Ins Grün fahren“ wegen Gegenverkehr hatten wir dann noch die Wasserfälle mit Kalkablagerungen vor uns, an denen auch die Tylomelania „Donnerkeil“ vorkommt. Die Kalkauswaschungen in diesem Fluss sind so stark, dass sie nahezu alles überziehen, was sich länger in dem Wasser aufhält, bzw. in seinem Wasser wächst… so auch Moos im Spritzwasserbereich, Laub, Wurzeln, Steine und Gehäuse der dortigen Tylomelanias.
Nach etlichen Fotos und Kletteraktionen gings dann weiter Richtung heutigem Ziel … Tentena, Hotel Victory. Kaum angekommen, kam Thomas auch schon um die Ecke. Es folgte das unausweichliche … nettes Essen im angrenzenden Restaurant nebst einem kleinen Entspannungsbierchen. Ein perfekter Tag neigt sich dem Ende zu …
Tag 5, Sulawesi, den 17. Juni 2011 – der letzte Tag am Poso-See
Gestern früh (17.6.) sind wir an den Hafen gegangen, um ein Boot zu mieten, und haben ein wenig die Küste abgesucht. War wieder sehr schön und wir haben auch ein paar unbeschriebene Tylomelania gefunden, sowie eine schwarz-weiße Posogarnele, die ja schon über den Handel in Deutschland gelandet ist.
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Wir sind auch an den mit Seekannen geradezu übersätzen Abfluss des Poso-Sees gekommen, wo wir aber nur die unscheinbare Caridina schenkeli gefangen haben.

Caridina schenkeli
Dann ging’s zurück zum Hotel, weil wir noch eine Art Schleppnetz bauen wollten (Dredsche), um an einer tieferen Stelle nach schönen Tylos zu suchen. Gesagt getan, Thomas hatte da zum Glück auch eine Gerätschaft parat, wir mussten nur ein langes Seil organisieren. Also wieder ab aufs Boot…
… und jetzt haltet Euch fest, nach langen Versuchen, wie man am besten die Dredsche über den Boden zieht, kam aus ca. 8-12 Meter Tiefe ein Haufen Laub mit hoch, in dem wir eine wahrscheinlich neue Garnelenart gefunden haben. Sie ist wunderschön rot-weiß.
Leider hatten wir nur noch wenige Versuche, bevor es dunkel wurde, und in den letzten Versuchen waren keine weiteren von diesen schönen rot-weißen Garnelen im Netz… wirklich schade, dass es hier am Äquator so früh dunkel wird (ca. 18:00 Uhr), denn früh am nächsten Tag wollen wir uns auf zum Matano-See machen und so waren dies die letzten Versuche für diese Reise. Nach dem Dunkelwerden sind wir noch ans Wasser und wollten mal schauen, was es alles so gibt, wenn das Tageslicht weg ist, diese Aktion war aber nicht sehr erfolgreich.
Der restliche Abend ging dann für eine Fotosession drauf, und wir alle scharten uns um die Fotoküvette mit den neuen Tieren, denn es ist noch eine eventuell neue Art dabei gewesen, die aber nicht ganz sooo schön ist wie die rot-weiße.
Der Star des Abends war aber die neue rot-weiße Schönheit…
- Abschließend noch ein paar Impressionen aus dem Poso-See und der Umgebung …
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Tag 6, Sulawesi, den 18. Juni 2011 – unterwegs zum Matano-See
Samstag, 18.6.Heute gehts zum Matano-See. Früh um 6:30 sind wir losgefahren und schauten wegen der neuen Garnelen mit einem weinendem Auge zurück zum Poso-See, gerne hätten wir noch einen Tag dran gehängt, um noch mehr der neuen Tiere zu fangen, aber so dienen die Einzelexemplare leider der Wissenschaft und mussten in Alkohol konserviert werden… 😥
Die Strecke begann kurvenreich, sodass einem schlecht werden konnte, aber immerhin war sie asphaltiert, was wir uns später noch sehnlichst herbei wünschen sollten.
Nach ca. 1,5 Stunden extremer Kurvenfahrt waren wir alle ziemlich blass um die Nase, und zum Glück passierten wir einem interessant aussehenden Fluss, sodass wir anhalten mussten. Sofort rausgesprungen – und noch benommen von der Fahrt torkelten wir die Uferböschung runter.
Leider waren keine Garnelen zu finden, aber auch wirklich nicht ein einziges Tier, obwohl die Bedingungen eigentlich super passten. Es gab dort auch noch einen kleinen Wasserfall, an dem Stefan und Chris sehr interessantes, uns unbekanntes Moos fanden und so hatte sich der Stop auf jeden Fall richtig gelohnt.
Gutgelaunt ging es weiter und die Kurven wurden auch weniger. Leider kamen dann immer größere Lücken im Asphalt und nach einiger Zeit war es nur noch eine Schotterpiste, mit oftmals riesigen Schlaglöchern etc. Die Strecke wurde so uneben, dass man oft nur Schritttempo fahren konnte und sich ständig vorausschauend einen Weg suchen musste, auf dem der Wagen nicht aufsetzte. Man fühlte sich wie in einer Waschtrommel. Kleine Fehler werden trotz Schrittgeschwindigkeit sofort bestraft.
Auch die Brücken waren wiedermal sehr abenteuerlich.
Irgendwann kamen wir dann wieder an einen interessanten Fluss mit Kalksteinterrassen, den wir bekeschern wollten – und siehe da, die Sulawesi-Bee ging ins Netz.
Danach kamen wir an riesigen, nahezu endlosen Kautschuk-Plantagen vorbei.
Es ist schon wirklich interessant zu sehen wie schnell das weiße, flüssige *Gummi* bei frisch angeschnittenen Bäumen in die Becher tropft und wie silikonartig dehnbar die Masse nach dem Trocknen wird… aber das Zeug stinkt ziemlich eklig.
Nach ca. 5 Std. reiner Fahrzeit kamen wir total durchgeschüttelt in Nuha an, einer kleinen Ortschaft im Norden des Matanos, wo wir eine Fähre nahmen um nach Soroako, unserem Zielort, zu kommen.
Endlich – der Matano-See liegt vor uns.
Die – etwas abenteuerliche – Überfahrt ging reibungslos,
… das Hotel hatte auch für uns alle Platz, und so blieb uns sogar noch Zeit, uns die Badehosen überzustreifen und in den See zu hüpfen … aber natürlich nicht zum Spaß, sondern mit dem Kescher in der Hand … leider blieb es an der Stelle erfolglos, nur ein paar kleine Garnelen unterschiedlicher Arten gingen ins Netz. Das war aber auch nicht verwunderlich, denn es war in Ortsnähe – eine Badestelle der Bewohner -, und unter Wasser war alles mit einer braunen Schleimschicht überzogen… Kurz darauf wurde es auch schon wieder dunkel und wir gingen zurück zum Hotel, um euch den gestrigen Reisebericht zu schreiben.
Tag 7, Sulawesi, den 19. Juni 2011 – am Matano-See
Die Nacht fing etwas unruhig an, wir lagen schon alle in den Betten, als es ein kurzes Erdbeben gab. Die Betten haben ganz schön gerüttelt, aber das Beben war nicht so doll dass etwas von den Tischen fiel…. also dann *gute Nacht*
Heute sind wir am Matano-See. Der Matano gehört mit über 600 m zu einem der tiefsten Seen der Erde und be
Für 7:00 Uhr hatten wir ein Katingting (Boot mit Auslegern) gechartert und sind nach ca. 45 Minuten zum ersten Spot gekommen, einer Art Klippe, wo wir auch die ersten Kardinäle gefunden haben.herbergt unter anderem die beliebte Kardinalsgarnele (Caridina dennerli).
Unter Wasser lag dieses kleine vorgelagerte Felsriff.
Endlich sehen wir sie wieder in ihrem natürlichen Habitat, die Freude war groß. Das Wetter wurde mieser und des regnete bald ordentlich los – es war heftig am Pladdern. Das war im Wasser zwar nicht weiter schlimm, der See hat uns mit seinen knapp 29°C gewärmt, aber auf dem Boot wurde es schon unangenehm.
Der zweite Spot war an zwei kleinen Inseln, und dort verbrachten wir viel Zeit, denn viele Kardinäle waren zu finden und im vielen Laub auch Caridina holthuisi, Caridina lanceolata, Caridina loehae, und viele Tylomelania-Arten. Die holthuisi bekam beim Suchen besonders viel Aufmerksamkeit, denn es ist immer wieder spannend den Kescher mit dem Laub zu durchsuchen, um zu schauen, ob nicht ein noch schöneres Tier als zuvor gefangen wurde. Diese Tiere, wir haben sie damals als farbige Matano gekauft, sind nämlich sehr farbvariabel und es gibt extrem hübsche Exemplare darunter, was bei uns den Jagdtrieb auslöste.

Fleischfressende Kannenpflanze
Leider kam dann völlig überraschend ein Partyboot mit Feierwilligen und es wurde laut, so sind wir weiter zum nächsten Spot. Dort gab es Unmengen an Armleuchteralgen, die mannshoch wuchsen – und dazwischen fanden wir Unmengen an grünlichen Caridina lanceolata und die minikleinen Hydrobiiden – Zwergdeckelschnecken.
Unerwartet kam auch da hin ein kleines Boot und ein paar Leute hüpften mit einem Benzinmotor, der auf ein Gummireifen geschnalt war, ins Wasser. Noch hatten wir Fragezeichen im Kopf, aber dann schmissen sie den Motor an und hielten zwei Lanzen ins Wasser…. alles klar, die machten Elektro-Fischen in der hohen Armleuchteralgenwiese…
Endlich hatte es aufgehört zu regnen, und wir machten uns auf dem Weg zum nächsten Anhaltepunkt. Hier fanden wir neue Eriocaulon-Pflanzen, und Stefan war gleich im Ufergebüsch verschwunden um sie zu sammeln. Garnelenmäßig fanden wir wieder Kardinäle etc., wenngleich wir aber sagen müssen, dass die Populationsdichte seit unserer Reise 2008 abgenommen hat. Entweder waren wir nicht an den richtigen Plätzen, oder es gibt wirklich Einflüsse, die den Bestand reduzieren. Diese ausgesetzten Barsche haben sich z.B. stark vermehrt und sie kreisen praktisch überall an unseren abgesuchten Spots um die Felsen…
Der letzte Spot war der Hammer… Eine Aquascaping-Landschaft wie aus dem Bilderbuch und auch hier wieder Kardinäle und viele Tylomelania. Hier waren wir aber einfach hin und weg von der Unterwasserlandschaft und schnorchelten für gefühlte Ewigkeiten so vor uns hin.
Traumhafte Unterwasserlandschaften waren an vielen Stellen zu finden. Man wusste kaum, wo man zuerst hinschauen sollte.
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Die Sonne neigte sich schneller als uns lieb war und so mussten wir in die Realität zurück… back to hotel.
Tag 8, Sulawesi, den 20. Juni 2011 – am Towuti-See
Montag, 20.6.6:30 war Abfahrt zum Towuti-See. Die Fahrt dauerte nur ca. 45 Minuten, und wir kamen in Timampu an. Willkommen am Towuti-See!
Dort charterten wir wieder ein Katingting-Boot und kamen nach gut 30 min. am ersten Spot an. Trotz Krokodilgefahr, *platsch* ins Wasser – und sofort sahen wir hunderte weiße Ärmchen von Harlekingarnelen und Rotstreifengarnelen. Oh Mann, das ist ein Anblick, der ist für Garnelenliebhaber einfach nur zum Träumen. Was machen bloß solche Farbwunder zwischen diesen ollen Steinen?
Der zweite Spot befand sich auf der Insel Loeha, dort war das Wasser etwas flacher. An dieser Stelle war auch Laub zu finden, in dem wir Caridina masapi kescherten. Zwischen den Steinen gab es ebenfalls wieder Harlekin und Co.
Spot drei war immer noch die Insel Loehae, etwas steiler – und auch wenn es etwas gruselig ist, wenn die Bäume so weit überhängen und man das Ufer praktisch nicht sehen kann, hüpften wir sofort ins Wasser. Hier waren wieder Harlekin- und Rotstreifengarnelen im Überfluss zu beobachten und zu fangen und wir fanden auch Caridina lanceolata, Caridina parvula, Caridina loehae und – was uns besonders entzückte – hier fingen wir auch die Goldpunktgarnele (Caridina spinata), die wir schon lange mal im Habitat sehen wollten.
Weiter ging es wieder in Richtung Festland in einen Flachwasserbereich, wo wir uns besonders gut umschauen sollten. Dort gibt es nämlich auch ein großes Schilfgebiet und Sandbänke… also Krokodilgefahr!
Das Wasser war aber glasklar und so hatten wir ein wenig Sicherheit, bis, ja bis ein Fischer in seinem kleinen Boot kam und uns Angst machte… er würde hier nicht baden, auch wenn es tagsüber eher ungefährlich ist. Dann zeigte er uns noch ein Handyvideo, von einem 5 m langen Krokodil (Seemannsgarn, es waren wohl eher 4 m) das ihn und ein paar andere Fischer mit dem erlegten Tier zeigte… *schluck*, wie riesig, ok, wir wollten sowieso grad los.
Auf dem See ist die Tropensonne gnadenlos…
Morgen wollen wir aber wieder kommen und den Tominangariver zum Mahalona-See fahren. Auch alles Krokogebiet, hoffe heut Nacht kommen keine Alpträume.
Nun sitzen wir grad im Hotel und schreiben Euch bei einem Bierchen diesen Bericht.
Tag 9, Sulawesi, den 21. Juni 2011 – Tominanga-Fluss und Mahalona-See
Wiedermal ging es um 6:30 los an den Towuti. Diesmal charterten wir zwei kleine Prahu (Boote), doch als die Fahrer sahen, wer wir sind und was wir alles an Gepäck mitschleppten, meinten sie, drei Boote wären sicherlich besser… Also mieteten wir drei der doch recht wackeligen Boote, und los ging’s in den Tominanga-Fluss.
Auf unserer letzten Reise war an der Mündung Schluss, weil der Wasserstand zu niedrig war und wir mit einem großen Boot unterwegs waren…. Diesmal aber klappte es, und schon gleich begann eine traumhafte, tropische Flusskulisse.
Zunächst Schwemmlandgebiet, Schilfbereiche, und später begann der Dschungel. Die kleinen Boote sind total wackelig, und nach einiger Zeit kam auch noch eine Stromschnelle, an der Thomas 2004 schon mal gekentert war… na super, mit solchen Storys im Kopf fährt es sich doch gleich viel entspannter.
Wir sind aber alle heil durchgekommen und kamen nach ca. 20 min. in den Mahalona-See. Der begann mit einem weitläufigem Flachwasserbereich und wir hielten auch sofort an und sprangen ins Wasser. Schöne Ottelien und Sulawesigräser waren zu sehen, wie auch sehr viele, schöne verschiedene Tylomelania-Arten, die fast alle nur im Mahalona-See vorkommen, wie z.B. Tylomelania inconspicua, die nur auf Ottelien lebt.
Der zweite Spot war der Einlauf vom Matanosee, wo wir auch gleich mehrere Krokodilspuren im schlammigen Uferbereich sahen, also Augen weit auf, aber zum Glück keines zu sehen. Wir haben auch nur schnell ein Bild gemacht und sind weiter…
Nach einigen Minuten zeigten alle drei Fahrer mit den Fingern in eine Richtung und riefen *Buaya* (Krokodil) welches offen auf dem See trieb. Leider war es untergetaucht, bevor wir es fotografieren konnten. Mist, es gibt sie also wirklich, mitten unter uns – und wir springen gleich wieder ins Wasser *schluck*. Zum Glück ist auch der Mahalona glasklar und das beruhigt ein wenig.
Der nächste Spot war wieder ein felsiges Ufer, wo wir Caridina striata sowie Caridina lanceolata fingen und einen verträumten Blutegel, der schon an Stefans Bein hing und grade genussvoll zubeißen wollte.
Weiter ging es zu einem kleinen Felsgebirge, das vor dem Ufer aus dem Wasser ragte, und danach zu einem Flachbereich, mit Lavasandstrand und Mangroven.
Dann machten wir uns auf den Rückweg, vorbei an einem sich sonnenden schwarzen Leguan am Ufer, wieder zurück durch die Stromschnellen – was auch dieses Mal problemlos klappte.
Zurück im Towuti begegneten wir einem der Garnelenfänger, der grade dabei war seine Bottiche zu füllen – tauchenderweise, Stein für Stein absuchend.
Leider trafen unsere gut gemeinten Ratschläge nach mehr Wasser und weniger Garnelen pro Bottich auf taube Ohren.
Wir verabredeten uns aber noch, seine Hälterungsanlage zu besichtigen, und er kam kurze Zeit nach uns in Timampu an.
Er hatte in seinem Haus einen Raum mit einigen Hälterungswannen. Immerhin waren sie belüftet, und er wechselt fast täglich das Wasser.
Hier war er auch offener für unsere Ratschläge, und er will in Zukunft statt Wurzelholz für die Becken nun Steine verwenden. Auch wird er den Tieren keine Pflanzen mehr zum Festhalten geben, wenn er sie nach Makassar schickt, sondern Haltegitter, wie wir sie in Deutschland verwenden.
Hoffen wir, dass er es einsieht und dauerhaft umsetzt. Wir trafen auch noch einen weiteren der Garnelenfänger vom Towutisee, dem wir auch noch einige Tipps geben konnten.
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Dann ging’s zurück zum Hotel, und wir sitzen hier nun und warten auf unser Abendessen.
Leider ist dies schon der letzte Tag an den Seen gewesen, und morgen beginnt die Rückreise.
Sulawesi, den 22. Juni 2011 – Heimreise
Wir konnten auch dieses Mal den Fängen der Schwestern entkommen und sind heil, gesund und vor allem unverheiratet in Deutschland gelandet.
Die Rückreise war katastrophal gefährlich, weil es 12. Std. eine einzige Raserei mit riskanten Überholmanövern war, aber das konnten wir aus den Fahrern nicht raus bekommen, für die war das alles völlig normal, und man resigniert dann auch schnell, schaut aus dem Fenster und wartet einfach nur auf den Knall…. der aber zum Glück nicht kam, ansonsten haben wir auf der Rückfahrt nicht mehr viel erlebt…… jedenfalls nichts für ängstliche Beifahrer sowas, wir haben es ja dann aber auch unversehrt nach Makassar geschafft.
Abends um ca. 19:00 Uhr sind wir da angekommen, haben noch was gegessen und bei Klönschnack und Bierchen die Reise Revue passieren lassen, dann sind wir todmüde ins Bett. Morgens um 6:00 Uhr ging es zum Flughafen, dann ca. 2 Std. Flug nach Jakarta, wo uns Judy, ein Freund, den wir bei ADA in Japan kennengelernt hatten, abholte und uns zum ausgiebigen Frühstücken ausführte.
Danach fuhren wir noch zum einem Großhändler der viele Sulawesigarnelen anbietet. Dann noch schnell zu Judys Familie guten Tag sagen, und nochmal einen kleinen Happen was essen, bevor wir um ca. 17:00 Uhr am Flughafen in Jakarta ankamen. Bis eben dann der Rückflug, uns jetzt sind wir fix und fertig…… Leute, es war großartig und später, vieeel später kommen sicher auch noch jede Menge mehr Bilder. Wir hoffen, der Bericht hat Euch gefallen.
Samstag, 25. Juni – Pflanzen versorgen
Nachdem wir nun gut, um nicht zu sagen sehr gut ausgeschlafen hatten, gings natürlich erst einmal daran die Pflanzen zu versorgen, die wir mitgebracht haben … also schnell ein Becken aufgestellt und mit Wasser gefüllt …
Ein klein bisschen gelitten haben sie schon, nachdem sie mehrere Tage in einer kleinen Plastiktüte verbracht und auf dem Transportweg im Flieger auch noch gut gedrückt worden sind. Aber größtenteils schauen sie noch recht gut aus.
Einige habe ich jetzt gerade eingepflanzt. Es sind insgesamt, so weit ich dies beurteilen kann, wohl 5 – 6 verschiedenen Eriocaulon-Arten, 3 Arten von Armleuchteralgen und wohl eine Limnophilia-Art.
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So, jetzt müssen wir erst einmal daranmachen, den Koffer wieder zu leeren und hier für Ordnung zu sorgen, das Equipment zu reinigen und zu sortieren und uns um sonstiges zu kümmern, was in den letzten zwei Wochen aufgelaufen ist… dann zumindest für heute die Füsse hoch…
Nachklapp – noch mehr Bilder
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Nachgereicht – die Wasserwerte!
Poso-See:
- Temperatur 27,7
- PH 8,1
- GH 5
- KH 4
- Leitwert 109 Mikrosiemens
- Sauerstoff 7,05 mg/l
Matano-See:
- Temperatur 28,7
- PH 8,5
- GH 7
- KH 5
- Leitwert 175 Mikrosiemens
- Sauerstoff 6,93 mg/l
Towuti-See:
- Temperatur 29,2
- PH 8,4
- GH 6
- KH 4
- Leitwert 146 Mikrosiemens
- Sauerstoff 7,15 mg/l
Der Fluss, in dem wir die Sulawesi Bee (Mambo Bee) gefangen haben.
- Temperatur 23,2
- PH 8,3
- GH 12
- KH 6
- Leitwert 289 Mikrosiemens
- Sauerstoff 7,42 mg/l
Tylomelania sp., aus Sulawesi mitgebracht …
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Wasserstand – Vergleich zwischen 2008 und 2011
Dass dieses Jahr der Wasserstand im Matano- und Towutisee doch um einiges höher war als bei unserem Besuch 2008, hatten wir schon vor Ort bemerkt, aber jetzt beim Stöbern durch die Fotos von 2008 und 2011 habe ich doch tatsächlich ein und die gleiche Stelle wiedergefunden, wo man sehr gut den Unterschied sehen kann.
Wo wir 2008 trockenen Fusses umherspazieren konnten, schnorchelten wir dieses Jahr in gut 1,20 m tiefem Wasser … Jetzt vor Ort waren wir uns nicht ganz sicher, ob es die gleiche Stelle wie 2008 war, aber auf den Fotos sieht man es definitiv … Was für ein Zufall, die gleichen Mangrovenwurzeln zu fotografieren! Vielleicht sollte ich schnell noch Lotto spielen.
Diese Erkenntnisse sind vielleicht vor allem interessant für diejenigen, die auch einige Pflanzen (Eriocaulons) aus der Region pflegen … laut Thomas von Rintelen kommt es je nach Regensaison regelmässig zu derartigen Schwankungen des Wasserstandes im Jahresverlauf. Die von uns mitgebrachten Pflanzen stammen überwiegend aus derartigen Flachwasserzonen, die wohl immer mal wieder trockenfallen. Auf dem ersten Bild sieht man gut den Bestand an periodisch „trockenfallendem“ Sulawesigras … nur noch die Wurzeln stecken im feuchten Bodengrund.
Vergleichsfoto von 2008 (rechts) und 2011
Details – Mangrovenwurzeln
Fische aus den Alten Seen
Kleine Halbschnäbler waren viel zu finden zwischen den Mangroven (leider kein Foto), einiges an Fischbrut und auch „etwas größere“ (siehe Fotos)…Auch noch mal ein paar Fotos von unserer Reise in 2008 mit Roland Numrich…
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