15 Mann hoch fielen wir am Samstag bei Chris Lukhaup in Hinterweidenthal im Pfälzerwald ein, weil wir mehr über Krebse und ihre korrekte Bestimmung lernen wollten. Nachdem endlich alle ihren Weg durch die Umleitung gefunden hatten, nutzten wir erst einmal die räumliche Nähe zum Sitz von Dennerle in Vinningen, wo wir von Chris eine exklusive Führung durch die Gewächshäuser bekamen.
Die Vielfalt und die Schönheit der Pflanzen in den Treibhäusern war überwältigend, und wir waren wirklich lange damit beschäftigt, uns alles genau anzusehen und Chris‘ Ausführungen zu folgen. Für uns als Wirbellosenhalter war ganz besonders interessant, dass in den Gewächshäusern von Dennerle konsequent Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden und ungiftige Methoden wie Gelbtafeln Anwendung finden. Viele der hier versandfertig gemachten Pflanzen werden in den Farmen in Sri Lanka und Afrika gezogen, aber einige kommen auch aus deutschen Laboren. Insbesondere die Bucephalandra werden aus Meristemgewebe vermehrt. Alle jetzt von Dennerle gezogenen Bucen gehen auf wenige in der Natur gesammelte und im Labor vermehrte Pflanzen zurück. Auch das ist aktiver Naturschutz!
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Im großen Konferenzraum warteten nicht nur Kekse und Getränke auf uns, sondern auch eine Anzahl Töpfchen mit verschiedenen In-Vitro-Pflanzen – vielen Dank an dieser Stelle! An einer Längswand ist das Produktsortiment von Dennerle ausgestellt, eine beeindruckende Vielfalt, die nicht mehr viele Wünsche offen lässt.
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Nach der Führung beschlossen wir spontan, die Wanderung ausfallen zu lassen, und stattdessen in der Natur auf die Suche nach Scherenrittern zu gehen. Also brachen wir zu einem vielversprechenden Bach auf, in dem nach Chris‘ Einschätzung Krebse vorkommen sollten. Nicht alle von uns trauten sich in das doch recht frische Wasser, aber ganz besonders Markus war unermüdlich und fand nach und nach unter diversen Steinen und jungen Felsen im Bach tatsächlich vier weibliche und später noch einen männlichen Krebs. Leider stellte sich heraus, dass in diesem Gewässer zumindest an dieser Stelle keine Edelkrebse mehr vorhanden sind – der aus Nordamerika stammende Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) hat sie auch hier verdrängt. Zu erkennen ist dieses Tier unter anderem an den namensgebenden weißen Signalflecken am Scherengelenk auf der Oberseite der Scheren. Es war trotzdem wirklich interessant, den Krebsjäger einmal so in Aktion zu sehen!
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Nach der Besichtigung und der Exkursion zur Wieslauter waren wir erst einmal hungrig … diesem Gefühl ließ sich an der Grillstelle in Chris‘ Garten gut abhelfen. Wir alle genossen die leckeren mitgebrachten Salate und das Gegrillte, und während des Essens ergaben sich sehr interessante Gespräche.
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Gut gestärkt machten wir uns dann an das eigentliche Ziel der heutigen Unternehmung … die Bestimmung von Krebsen mit Hilfe eines Stereomikroskops und eines Bestimmungsschlüssels. Bei den nordamerikanischen Krebsen wird die Art vorwiegend anhand der Gonopoden (der Geschlechtsanhängsel des männlichen Tiers) bestimmt. Einige Teilnehmer hatten Krebse mitgebracht, die so bestimmt wurden. Dabei erlebten wir die eine oder andere Überraschung, beziehungsweise bestätigte sich der eine oder andere Verdacht. Bei den winzigen Krebsen war die Bestimmung zum Teil eine recht knifflige Hantiererei, aber wir haben es alle mehr oder weniger gut hinbekommen. Die Krebse nahmen dabei im übrigen keinen Schaden!
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Wir bedanken uns bei Roland und Clarissa fürs Organisieren, bei Dennerle und Chris für einen sehr interessanten Tag und für die Gastfreundschaft im Haus von Chris und Isi – wir haben viel gelernt, es gab einen mehr als nur interessanten Austausch, und wir sagen bestimmt nicht Nein, wenn einmal wieder ein solches Treffen ansteht!
Bilder von Clarissa Rosenbeck
Text: Ulli Bauer