Weiter von Teil 1 … Man mag sich die Frage stellen, welche Bedeutung denn nun gerade die Mangrovenwälder für uns Menschen haben mögen…..auch darauf habe ich Antworten gefunden.
Für den Menschen, der an einer mit Mangrovenwäldern bewachsenen Küste lebt, bilden sie natürliche Schutzbarrieren vor Wirbelstürmen, Flutwellen und Überschwemmungen. Die große Tsunamikatastrophe 2004 im Indischen Ozean oder auch diejenige vom Oktober 2010 in Indonesien wäre durch schützende Mangrovenwälder an den Küsten in ihrer Auswirkung auf die dortige Bevölkerung nie so verheerend gewesen.

Bild 1: Delta des Kaladan, Burma (Foto: DLR)
Mangrovenwälder bieten den Küstengebieten zudem Erosionsschutz und fungieren zugleich auch als wichtige „Landbildner“.
Doch warum werden solche, in diesem Sinne geophysikalisch wichtigen Gebiete denn nun sehenden Auges zerstört?50% des weltweiten Verlustes der ursprünglich vorhandenen Mangrovenwälder in den letzten Jahrzehnten sind auf folgende Maßnahmen zurück zu führen:
* Zuchtfarmen für Speisegarnelen (sie sind ganz wesentlich für die Zerstörung verantwortlich)
* Brennholz-/Holzgewinnung
* Trockenlegung für Bauland
* Rodung um Raum für die Anlage von Reisfeldern und Kokosplantagen zu schaffen
Den wichtigsten Zerstörungsfaktor durch den Menschen möchte ich hier gerne noch etwas genauer unter die Lupe nehmen, ohne jedoch mit dem Zeigefinger auf die einheimische Bevölkerung zu deuten. Jeder versucht auf seine Weise, sich und seiner Familie ein besseres Leben und ein sicheres Auskommen zu ermöglichen und nimmt dafür eine Schädigung seiner Umwelt in Kauf, auch wir.

Bild 2: Penaeus mondon (Foto: OpenCage.info)
Nun also zu den Speisegarnelen-Zuchtfarmen.
Hier werden z.B. die als „Black Tiger“ bekannten marinen Riesengarnelen Penaeus mondon in Monokulturen als „Setzlinge“ gehalten und aufgezogen. Diese sind extrem krankheitsanfällig. Wie verheerend sich eine aufkommende Krankheit gerade in Monokulturen auswirkt, dürfte sicherlich allgemein bekannt sein, daher werden schon vorbeugend Antibiotika und andere Medikamente dem Wasser zugegeben.
Nach 3 bis spätestens 10 Jahren sind die Zuchtteiche dann derart stark verseucht, dass sie für eine weitere Bewirtschaftung nicht mehr nutzbar sind. So sind die Farmen gezwungen, in regelmäßigen Abständen immer neue Standorte zu beziehen, sprich, weitere Mangrovenwaldflächen für ihr Projekt nutzbar zu machen.

Bild 3: Shrimp Farming Honduras (Foto: NASA)
Zurück bleibt ein salz-und chemiekalienverseuchtes Grundwasser und Ödland, in dem eine Wiederaufforstung kaum oder nur sehr schwer wieder möglich ist.
Für die einstmals ansässige Fauna ist es dann aber schon lange zu spät!
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Text: Heike Dixon