Von Werner Klotz
Viele Süßwassergarnelen sind anhand von Lebendfotos nicht klar zuordenbar. Eine exakte Bestimmung kann oft nur durch eine mikroskopische Untersuchung erfolgen. für eine solche werden entweder abgetötete konservierte Tiere oder gut erhaltene Exuvien benötigt.
Sammlung von Untersuchungsmaterial
Zur mikroskopischen Untersuchung eignet sich nur frisch konserviertes Material. Tote Tiere, die länger als 2-3 Stunden im Aquarium gelegen haben sind in der Regel bereits in Verwesung übergegangen oder von anderen Beckenbewohnern angefressen.
Anstelle von toten Tieren ist in fast allen Fällen eine sichere Zuordnung auch an frischen, gut erhaltenen Exuvien möglich. Auch hier ist es notwendig, dass diese möglichst rasch nach der Häutung aus dem Becken genommen werden. Exuvien werden sonst innerhalb kurzer Zeit angefressen, wobei Fraßschäden typischerweise an wichtigen Bestimmungsmerkmalen wie den Sexualanhängseln besonders rasch auftreten.
Bei manchen Arten, etwa Tieren der Gattung Neocaridina oder Macrobrachium ist eine exakte Zuordnung nur anhand voll entwickelter männlicher Tiere möglich. Im Zweifelsfall ist es deshalb besser, mehrere Tiere zur Untersuchung einzusenden. Bei manchen Arten der Gattung Caridina stellt die Eigröße ein wichtiges Bestimmungsmerkmal dar, hier wird zusätzlich ein trächtiges Weibchen benötigt. Im Zweifelsfalle empfiehlt es sich, vor dem Konservieren von Material mit dem Untersucher Kontakt aufzunehmen.
Konservierung von Tieren
Die Garnelen oder Exuvien werden zur Fixierung in 70-80%igen Alkohol eingelegt. Im Feld erfolgt die Abtötung der Tiere in der Regel direkt im Alkohol, bei Aquarientieren können die zu untersuchenden Tiere vorher narkotisiert werden. Dazu werden die Tiere entweder in 1:10 mit Wasser verdünntes, kohlensäurehaltiges Mineral- oder Tafelwasser oder in 50-100 ml Aquarienwasser gegeben, dem 2-3 TropfenNelkenöl zugesetzt wird . In beiden Lösungen erfolgt nach wenigen Minuten eine Narkotisierung, nach ca. 15 Minuten der Tot der Tiere.
Die abgetöteten Tiere werden dann in 70 %igem Ethanol (aus der Apotheke, oder eine 70%ige Lösung von Brennspiritus) fixiert.
Selbstverständlich ist auch das Einschicken lebender Tiere möglich. Aufgrund des höheren Gewichtes des Transportwassers fallen hier aber höhere Versandkosten an.
Der Versand des Untersuchungsmaterials
Alkohol darf auf dem Postweg nur als Gefahrengutsendung aufgegeben werden. Die Österreichische Post bietet hier etwa die Versandart als Gefahrengutbrief an.
Detaillierte Informationen dazu findet man auf den Infoseiten der Österreichischen Post (http://www.zipcode.post.at/geschaeftlich_logistikleistungen_gefahrgut.php) , deutsche Versanddienste dürften idente oder ähnliche Richtlinien anbieten.
Um den Versand als Gefahrengut zu umgehen, ist es auch möglich, das Material in 5 %igem Formalin (Vorsicht toxisch und karzinogen!) zu fixieren oder das in 70%igem Ethanol fixierte Material nach mindestens 24 Stunden in 20 %iges Ethanol zu überführen, da Alkohol in Konzentrationen
Der Versand darf nur in bruchfesten und flüssigkeitsdichten Gefäßen (Kunststoff- oder Glasgefäße mit Schraubverschluss und Dichtung, KEINE Gefäße aus Polystyrol) erfolgen. Filmdosen oder andere Gefäße mit Schnappdeckel sind ungeeignet. Es ist wichtig, dass die Transportgefäße randvoll mit Flüssigkeit gefüllt werden. Luftblasen im Transportgefäß können vor allem Exuvien beim Transport mechanisch beschädigen.
Beim Versand als Gefahrengut ist auf eine entsprechende Sekundärverpackung zu achten!
Um Probleme beim Zoll oder bei postalischen Kontrollen zu vermeiden empfiehlt es sich, der Sendung ein Zettel mit folgendem oder ähnlichem Wortlaut beizulegen:
Notice for Postal Inspectors
This package contains:
Preserved museum natural history specimens. For scientific research only. No CITES listed or endangered species. No commercial value. Specimens packed in 20% ethanol for transportation as nondangerous goods.
Recipient details:
NAME, Adresse, Telefonnummer des Empfängers
Mikroskopische Untersuchungen an Süßwassergarnelen werden im deutschsprachigen Raum bis jetzt nur von Andeas Karge und mir durchgeführt.
Proben an mich sind an die Adresse:
Werner Klotz
Wiesenweg 1
6063 Rum
Österreich
email: wklotz@aon.at
zu richten. Bei Bestimmungswünschen an Andreas Karge bitte ich, ihn vorher unter der Kontaktadresse auf www.caridea.de zu kontaktieren.
Grundsätzlich ist für den Einsender dieser Service kostenlos, nur die Versandkosten sind vom Einsender zu tragen.
Da eine mikroskopische Untersuchung aber einen Zeitaufwand von 2-2,5 Stunden pro untersuchtem Tier mit sich bringt, bitte ich um Verständnis, dass bis zur Übermittlung von Untersuchungsergebnissen mehrere Wochen vergehen können.
Jegliche Hinweise auf die Herkunft der eingesandten Tiere können für die Bestimmung hilfreich sein und die Zuordnung vereinfachen.
Besonders freuen wir uns über von Sammelreisen mitgebrachtes Material wo Herkunft und Angaben zu den Biotopen gemacht werden können!
Werner Klotz