Oft wird berichtet, dass es Probleme beim Zukauf neuer Tiere gibt. Entweder der alte Stamm wird krank und Tiere sterben, oder der neue Stamm macht die Biege. Im schlimmsten Fall greift das Sterben dann auf den zuerst nicht betroffenen Stamm über.
Besonders häufig betroffen sind Garnelen, aber auch bei Fischen, Schnecken und Krebsen wird von diesem Phänomen berichtet. Die Ursache dafür liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit darin, dass das Immunsystem der Tiere mit eingeschleppten Fremdkeimen nicht klarkommt.
Umgehen kann man das Problem recht einfach, indem man die neuen Tiere nicht sofort ins Becken packt, sondern sie erst einmal in Quarantäne setzt. Dies empfiehlt sich auch und ganz besonders, wenn man sich z.B. bei Wildfängen nicht sicher sein kann, dass die Tiere parasitenfrei sind.
Dazu kommen die Tiere in ein Extra-Becken (wobei das durchaus auch ein Wasserwechsel-Eimer, eine große Schüssel oder ein anderer Behälter sein kann, meine Quarantänebecken beispielsweise zeigen die deutliche Tendenz, zu normalen Becken zu mutieren) mit Filter. Im Optimalfall läuft das Quarantänebecken die ganze Zeit durch, nicht nur, wenn es aktuell gebraucht wird. Alternativ dazu kann man auch z.B. einen zusätzlichen Schwammfilter in einem bestehenden Aquarium mitlaufen lassen und hat so immer einen eingefahrenen Filter zur Hand.
Wenn man keinen eingefahrenen Filter hat, kann das Quarantänebecken natürlich auch filterlos laufen. In dem Fall muss man die Wasserwerte aber sehr gut im Auge behalten und oft Wasser wechseln – etwas, das manche Garnelenarten nicht so gern mögen. Bei techniklosen Quarantänebecken empfiehlt sich ein Luftsprudler zur besseren Sauerstoffversorgung.
Ein Quarantänebecken braucht keinen Bodengrund, nur ein paar Schwimmpflanzen (Hornkraut, Nixkraut o.ä., die idealerweise aus dem Zielbecken stammen) und ein Herbstblatt, damit sich die Tiere ein wenig verstecken können und Futter haben. Ohne Bodengrund können sich eventuell eingeschleppte Parasiten wie z.B. Planarien wesentlich schlechter verstecken, und man erkennt auf Anhieb, wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte.
Wenn die Tiere in genügend Wasser geliefert wurden, wird das Becken geleert, und die Tiere kommen mitsamt dem Transportwasser hinein. Dann füllt man tröpfchenweise mit Leitungswasser oder mit aufbereitetem Wasser nach – je nach den Bedürfnissen der Tiere. Dazu lässt man sich entweder die Wasserwerte geben, bei denen die Tiere gezogen wurden, oder misst kurz selbst nach.
Wenn nicht genug Transportwasser da ist bzw. das Transportwasser verschmutzt war, werden die Tiere nach der üblichen Tröpfchenmethode an das neue Wasser gewöhnt. (Für alle, die die übliche Tröpfchenmethode noch nicht kennen: Tiere samt Transportwasser in eine Schüssel oder einen Eimer kippen – vorsichtig natürlich – und mittels Luftschlauch tröpfchenweise Wasser aus dem Becken zugeben. Der Wasserdurchfluss lässt sich auf verschiedene Weise regulieren, entweder mit einem Hahn, einem Ventil, einem Tropfapparat aus dem Medizinbedarf oder mittels eines schlichten Knotens, der nach Bedarf zugezogen oder gelockert wird.) Wichtig ist, dass ohne Transportwasser umgesetzt wird, besonders wenn das Wasser verschmutzt war, schlecht roch etc.
In diesem Becken sitzen die Tiere dann erst einmal für zwei Wochen und werden nur beobachtet. Wenn es in dieser Zeit keine Anzeichen für Probleme gibt, tausche ich danach jeden Tag etwas Wasser zwischen dem Zielbecken, in das die Tiere schlussendlich sollen, und dem Quarantänebecken hin und her, damit sich die Populationen langsam an das jeweils andere bakterielle Milieu gewöhnen können. Dieses Spiel treibe ich auch wieder zwei Wochen lang.
So hatte ich persönlich noch nie Probleme beim Umsetzen.