Tag 1 – Sri Lanka, den 19. Februar 2010
Am ersten Tag nach dem langen Flug wurde nach ca. 2 Stunden Fahrt ins Landesinnere Quartier bezogen.
Nach einer kurzen sehr schwülen Nacht ging es dann frühmorgens schon los und die erste Farm wurde ins Visier genommen. Der Manager und Gärtner der Farm präsentierte uns voller Stolz eine sehr schöne und aufgeräumte Pflanzenfarm. Mit 80–100 Mitarbeitern ist die Farm sicherlich eine der größeren und moderneren in Südostasien.
Chris widmete sich ganz und gar der Fotographie während Stefan sich die Philosophie und das Kulturverfahren der Farm erklären ließ.
Nach vielen Fotos und interesannten Gesprächen ging es dann auch gleich weiter zur nächsten Farm die nur wenige Kilometer weit entfernt war. Diese Farm entsprach dem romantischen Klischee einer Tropenfarm. Palmen und Bananenstauden aber auch eine Vielzahl schöner Blumen und anderen botanischen Schönheiten waren auf dem Grundstück vorhanden. Nach einem Begrüßungsstrunk aus der King Coconut durfte Chris wieder fotografieren und Stefan sich die Farm genauer anschauen. Diesmal war auch der Besitzer der Farm mit dabei.
Die Tage in Sri Lanka sind nicht besonders lang und um 18.30 Uhr ist es hier meistens schon finster. Somit mussten wir das Fotografieren einstellen und suchten ein gemütliches Plätzchen für ein “Spicy Honey Chicken”, da uns nach dem langen Tag schon der Magen knurrte.
Die Zimmer sind zwar komfortabel, allerdings sollte man beim Duschen den Vorhang zuziehen, da es hier keine Fenster im Bad gibt und somit jeder durch eine riesige Öffnung reinschauen kann.
[nggallery id=185]
Tag 2 – Sri Lanka, den 20. Februar 2010
Nach den Besuchen der Produktionsfarmen für Aquarienpflanzen zeigte unser Kompass gegen Osten zu den Horton Plains im Hochland von Sri Lanka.
Das Hochland ist wesentlich kühler als die warmen Küstengebiete und liegt zwischen 1800 und 2300 Meter über dem Meerespiegel. Für die 160 km benötigt man ungefähr 5-6 Stunden, da der Verkehr “mörderisch” ist und die Straßen voller Schlaglöcher sind. Vorfahrt hat derjenige, der das größere Auto hat.
Unserem Fahrer, einem Singhalesen, der auch in engen Kurven ohne jegliche Sicht überholen will, müssen wir erstmal erklären, dass wir gerne lebend im Hochland ankommen wollen. Auf halber Strecke können wir an einem Bach haltmachen, um uns das Habitat mal näher anzuschauen.
Dieser kleine tropische Gebirgsbach ist die Heimat einiger Barben, darunter Danio aequipinnatus und Barbus narayani, aber auch interesannter Aquarienpflanzen wie Utricularia graminifolia und die neue Moosrarität Hyophyla involuta, auch Starmoos genannt. Stefan ist natürlich total begeistert, diese Pflanzen an ihren Naturstandorten wiederzuentdecken. Auch einige andere schöne Moosarten konnten wir im Spritzwasserbereich und am Ufer finden.
Beim Fotografieren eines Frosches wurde Chris von einigen Wespen attackiert und musste einige schmerzhafte Stiche hinnehmen.
Weiter ging es in Richtung Horton Plains, vorbei an riesigen Teeplantagen. Die Arbeiterinnen erzählten uns, dass sie im Monat für diese harte Arbeit etwa 50,– Euro bekommen.
Als wir in Nuwaraelia ankommen, ist es schon dunkel und empfindlich kalt. Das Hotel heute abend ist ein altes englisches Kolonialhaus mit riesigen Betten und indischer Küche.
[nggallery id=186]
Tag 3, Sri Lanka, den 22. März 2010
Früh aufstehen war an diesem Morgen angesagt, da noch einige Kilometer vor uns lagen.
Der Nationalpark Horton Plains ist etwa 40 Minuten von Nuawara Elyia entfernt, und wir wollen natürlich an diesem schönen Sonntag dem Ansturm der Touristen entgehen – deshalb müssen wir schon um 6 Uhr aus den Federn.
Der Eintritt in den Park kostet in etwa 18 US Dollar. Gleich am Eingang konnte Chris seine Kräfte mit einem Sambar-Hirsch messen. Nach einem dreiminütigen Kampf stand der Platzhirsch fest, und somit waren Chris und der Hirsch wieder Freunde.
Nach etwa einem Kilometer Fußmarsch in Richtung Baker Falls entdeckten wir schon einen großen Pool mit Aponogeton jacobsenii. Das Wasser war leicht trüb und relativ kühl.
In demselben Habitat entdeckten wir auch Utricularia graminifolia, welches in den beschatteten Bereichen satt hellgrün schimmerte und in den sonnigen Abschnitten eine rosa- bis pinkfarbene Färbung aufwies.
Ebenfalls im Uferbereich fanden wir ein Moos und eine Eriocaulon-Art. Nach der Fotosession über und unter Wasser folgten wir dem kleinen Bach bis zu den Baker Falls.
Diese Wasserfälle sind gigantisch – und auch hier stürzten wir uns gleich auf die Flora und Fauna. Im Uferbereich sowohl über als auch unter Wasser fanden wir zahlreiche Moosarten. Nach eingen Stunden des Sammelns machten wir uns in praller Mittagsonne wieder auf den Rückweg. Dabei konnten wir in einem Bach einige Forellen entdecken, die sich von kleinen Garnelen der Gattung Caridina ernährten. Die Forellen wurden von den englischen Kolonialherren eingeführt und haben die Garnelen fast ausgerottet. Mit einer Genehmigung vom Wildlife Director des Parks konnten wir in Begleitung dreier Ranger einge der streng geschützten Garnelen filmen und fangen. Aus dem Park ausführen durften wir die Tiere allerdings nicht, da halfen auch die besten Kontakte und das Bitten und Betteln nichts. „We have strict rules“, war die Antwort des Rangers.
Auch wenn wir am Ende die Garnelen nicht mitnehmen durften und wir keinen Leoparden gesehen haben (die sind hier wohl weit verbreitet), war es doch ein sehr schöner Tag.
Auf dem Rückweg machten wir noch schnell an einem kleinen Bach halt, der die Heimat kleiner Krabben und Schnecken war.
Am Abend gab es wieder Chicken und Fruchtsalat mit viel Eiscrem. Kolonialhaus mit riesigen Betten und Indischer Küche.
Goooooood night Sri Lanka
[nggallery id=187]
Tag 4 – Sri Lanka, den 22. Februar 2010
Auch an diesem Morgen mussten wir das warme Bett in aller Hergottsfrühe verlassen, um in Richtung Sinaraja Nationalpark durchzustarten.
Der Nationalpark ist das letzte Fleckchen “echter” Regenwald auf der Insel. Bekanntgeworden ist er durch die vielen schönen Vögel und Schmetterlinge oder auch Orchideen.
Die Fahrt dahin erstreckte sich über mehr als 8 Stunden, da wir an 2–3 schönen Wasserfällen und Tempeln halt machten. Genaugenommen sind es eigentlich nur 150 Kilometer von den Horton Plains bis zum Dschungelpark – allerdings ist das bei den Straßenverhältnissen und dem Verkehr nicht unter 5 Stunden reiner Fahrtzeit zu schaffen.
Am ersten Wasserfall, an dem wir Halt machten, krabbelte Chris etwa 3 Meter den Wasserfall hinauf und musste oben allerdings feststellen, dass die Felsen so rutschig waren, dass sogar die Nike-Laufschuhe ihren Dienst versagten und er schnurstracks in den etwas schlammigen und verunreinigten Pool fiel. Glück im Unglück, es gab keine ernsthafte Verletzung, nur stinkende Kleidung und – eine neue Moosart. Nach dem kleinen unfreiwilligen Bad im Schlammloch fuhren wir zum nächsten an der Straße gelegenen Gebirgsbach, der wesentlich schöner war. Im klaren Wasser konnten wir einige Krabben entdecken. Um den Pool herum flogen viele schöne Libellen und andere Insekten, die Steine waren moosbewachsen. Wir verbrachten fast 2 Stunden mit Fotografieren, Filmen und Sammeln.
Stefan konnte insgesamt 4 schöne, viel versprechende Moose sammeln, darunter ein sehr großblättriges Lebermoos und möglicherweise eine Taxiphyllum-Art. Da lacht doch das Plantahunterherz.
Der nächste Stopp war ebenfalls ein kleiner Bach am Hang, den wir nach Garnelen untersuchten. Den Einheimischen, die sich um uns versammelten und gespannt auf unser Treiben schauten, erklärten wir, dass wir nach kleinen Garnelen suchten. Das löste natürlich Heiterkeit aus, da Chris mit Socken und Schuhen im Wasser stand und unter jedes Blatt im Bach schaute. Einer der Männer, die dabei standen, meinte, diese Tiere gebe es am Nachbarbach, der nur wenige Meter entfernt sei. Wir sprangen also in sein Threeweeler (ein kleines überdachtes Motorrad mit breiter Sitzbank) und fuhren Richtung Garnelenbach, der allerdings nicht nur einige Meter weit entfernt war, sondern fast 2 Kilometer. Dort angekommen zeigte uns dann der freundliche Tamile seine “Garnelen”, die allerdings eher wie Fische ausschauten. Dazu muss man wissen, dass die Inselbewohner fast immer “yes, yes” sagen und freundlich lächeln, obwohl sie wenig bis nichts verstehen. Wir zeigten uns, wenn auch leicht enttäuscht, dankbar und bezahlten den guten Mann für seine Hilfsbereitschaft.
Das idyllisch gelegene Hotel, das wir vorgebucht hatten, war von außen als solches nicht erkennbar. Von einem asiatischen Stararchiteckten um die großen Felsen gebaut ist es schon was besonderes. Wir wunderten uns nur beim romantishen Dinner, warum wir mit Ausnahme eines tschechischen Paares alleine in diesem unglaublich schönen und originellen Hotel waren. Den Grund erfuhren wir dann am nächsten Morgen beim Bezahlen an der Rezeption …
Das Leben ist wundervoll!
[nggallery id=188]
Tag 5 – Sri Lanka, den 23. Februar 2010
Nach einer einstündigen Fahrt vom Hotel erreichten wir schon früh morgens den Nationalpark Sinaraja. Gleich am Eingang warteten schon mehrere Ranger auf uns die uns “freundlicherweise” darauf aufmerksam machten, dass nicht einmal ein Blatt aus dem Park mitgenommen werden darf. Zur Sicherheit schickten sie einen Ranger mit, der das ganze im Auge behalten sollte. Da der Park reich an Orchideen und anderen seltenen Pflanzen und Tierarten ist, geschieht dies zum Schutz der Natur. Auf unsere Anfrage, ob es hier auch schöne Wasserpflanzen, vor allem Cryptocorynen gibt, hörten wir wieder das “yes, yes, yes”.
Auf steinigem Weg ging es dann immer aufwärts durch den tropischen Regenwald, und bereits nach wenigen Metern fanden wir unsere ersten Fotomotive. Leider gibt es auch viele Blutegel am Wegesrand, und Stefan wurde gleich von 2 dieser kleinen Vampire “ausgesaugt”, ohne dass er es bemerkte. Zurück bleiben große schwarze Punkte an den Beinen, die nicht aufhören zu bluten.
Die erste Wasserpflanzen konnten wir in einem kleinen Pool entdecken, Blyxa aubertii – eine grasartige Wasserpflanze, die leider nur selten im Handel zu finden ist. Weiter geht es den Berg hinauf vorbei an zahlreichen Blütenpflanzen und coolen Insekten. An einem kleinen Bach machen wir Halt in Hoffnung auf weitere Wasserpflanzen. In dem klaren Wasser können wir viele Rasbora- und Garra-Arten entdecken und auch ein paar Macropoden.Von Cryptocoryen allerdings weit und breit nichts zu sehen. Hier finden wir einige schöne Moosarten auf Steinen und Wurzeln. Bei einer Art könnte es sich um Fissidens sp. handeln, die anderen Arten sind uns bisher noch nicht bekannt und bedürfen weiterer Untersuchungen.
Auf dem Rückweg entdecken wir einige Schlangen, darunter auch eine grüne Baumschlange, die wohl sehr giftig ist. Nach einem mehrstündigen Fußmarsch durch den Dschungel hatte Stefan am Ausgang des Nationalparkes noch seinen “botanischen Höhepunkt”, als wir Lomariopsis lineata an einem Wasserfall endeckten. Diese Farnart sieht auf den ersten Blick aus wie eine Lebermoosart, gehört aber zu den echten Farnen. Die Pflanze wächst permanent im Prothalliumstadium weiter. Ein echter Hingucker für Pflanzenfreaks.
Nach 5-stündiger Fahrt nach Colombo checkten wir dann ins altehrwürdige Mt. Lavinia Hotel ein, das wohl bekannteste der ganzen Insel. Dieses Hotel war auch Drehort für einige deutsche Serien wie Paradies Hotel und Traumschiff.
Rock On!
Chris Lukhaup (CrustaHunter) und Stefan Hummel (PlantaHunter)
[nggallery id=189]