von Sabine Forell
Wer sich intensiver mit dem aquaristischen Hobby befasst, wird früher oder später mit Chemikalien in Kontakt kommen. Und spätestens dann stellt sich die Frage, wie man mit den Fläschchen und Döschen umgehen soll, um sich selbst und die Umwelt zu schützen.
Nachfolgend einige Ratschläge und Tipps, die helfen sollen, unangenehme Erfahrungen im Umgang mit Chemikalien zu vermeiden:
Mit was arbeite ich da eigentlich?
Handelt es sich um einen Gefahrstoff oder ein gefährliches Gemisch, muss darauf in der Regel in Form eines Gefahrstoff-Etiketts auf der Verpackung hingewiesen werden. Abhängig von der Größe der Verpackung müssen zumindest die Gefahrensymbole vorhanden sein. Diese geben schon mal die Art der Gefährdung an. Momentan ändert sich die Rechtslage, die alte EU-Richtlinie zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung wird durch eine neue Richtlinie abgelöst, die sich am sog. GHS (Globally Harmonized System) orientiert. Was für uns in dem Zusammenhang interessant ist: Die alten evtl. schon bekannten Gefahrensymbole werden durch neue Symbole ersetzt:
alt:
von links nach rechts: reizend/gesundheitsschädlich, ätzend, leicht-/hochentzündlich, umweltgefährlich, brandfördernd, giftig/sehr giftig
neu:
von links nach rechts: reizend, gesundheitsschädlich, ätzend, entzündlich, umweltgefährlich, brandfördernd, giftig
Darüber hinaus findet man noch Gefahrenhinweise und Sicherheitsratschläge in Textform.
#Sollten diese Informationen ungenügend sein, findet sich in dieser Datenbankhttp://www.dguv.de/ifa/de/gestis/stoffdb/index.jsp auch so einiges an Informationen. Auch kann beim Hersteller ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) angefordert werden. Händler haben diese Dokumente meistens nicht vorliegen, daher ist es einfacher, sich direkt an den Hersteller zu wenden.
Persönliche Schutzausrüstung:
Für den normalen Umgang mit Chemikalien im Bereich Aquaristik braucht man eigentlich nicht viel. Auf jeden Fall sollte ein Augenschutz getragen werden. Einfache Schutzbrillen gibt es in jedem Baumarkt. Dort gibt es auch Modelle, die für Brillenträger geeignet sind. Für die Hände reichen normale Einmal-Handschuhe aus z.B. Latex oder Kautschuk aus. Die gibt es öfters mal bei den Diskountern im 100er-Pack. Schutzkleidung ist sinnvoll, wenn man sich die normale Kleidung nicht ruinieren möchte. Gerade Säuren hinterlassen nach dem Waschen der Kleidung schöne kreisrunde Löcher im Stoff. Es muss aber sicher kein Chemie-Vollschutzanzug sein, ein einfacher Kittel oder alte Kleidung reicht völlig aus. Falls man mit aggressiven Säuren oder Laugen arbeitet, sollte man auf geschlossene Schuhe und lange Hosen achten.
Sollte man doch einmal Chemikalien abbekommen, gilt: Verunreinigte Kleidung und Schuhe sofort ausziehen und die Haut sorgfältig mit viel Seife und warmem Wasser abwaschen. Bei Augenkontakt unbedingt mindestens 15 Minuten unter fließendem Wasser ausspülen, dabei auch die Augenlider anheben. Zur Sicherheit danach zum Augenarzt gehen.
Was darf ich auf keinen Fall machen?
Beim Verdünnen von Säuren oder Laugen NIEMALS das Wasser in die Chemikalie schütten!!!
Faustregel: Das Wenige schüttet man in das Viele. Besonders bei Natronlauge (braucht man wie die Salzsäure zum Regenerieren von Vollentsalzern) gilt: Langsam zugeben und immer wieder gut umrühren! Die Lauge wird extrem heiß!
Falls man verschiedene Chemikalien (z.B. Wassertests) entsorgen möchte, bitte niemals einfach zusammenschütten und dann ab in den Ausguss. Es könnte zu gefährlichen Reaktionen kommen.
Unbeteiligte fernhalten! Am sichersten ist es, in einem Bad oder Ähnlichem zu arbeiten und die Tür geschlossen zu halten, bis alle Chemikalien wieder sicher verstaut sind. Es versteht sich von selbst, dass kleine Kinder und neugierige tierische Mitbewohner hier nichts zu suchen haben.
Und wie kriege ich Restmengen los?
Die Entsorgung von Kleinmengen aus z.B. Wassertests geht über den Ausguss, man sollte aber wie oben erwähnt eins nach dem anderen leeren und dabei reichlich Wasser nachfließen lassen.
Salzsäure und Natronlauge entsorgt man am besten zusammen, sprich man gießt sie sehr langsam und vorsichtig zusammen in einen Kanister, die Neutralisationsreaktion hinterlässt Reaktionswärme und Natriumchlorid in Lösung, sprich Salzwasser. Das darf dann in den Ausguss.
Generell sollten Chemikalien in größeren Mengen wie z.B. Lösungsmittel nicht mehr in den Ausguss geschüttet werden, meist haben die Wertstoffhöfe Sammelstellen für Problemmüll – bitte dort anfragen.
Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass es sicherlich nicht nötig ist, wegen jedem keinen Wassertest die volle Schutzausrüstung anzuziehen und sich im Bad zu verbarrikadieren! Hier reicht schon etwas erhöhte Vorsicht und das Wissen, dass auch in diesen kleinen Fläschchen Säuren, Laugen und die ein oder andere gesundheitsschädliche oder reizende Lösung ist. Daher sollte man die Tests nicht in der Nähe von Lebensmitteln machen und danach die Hände und die Arbeitsfläche gründlich zu reinigen.