Text und Bilder: Heinz Peter Hippenstiel
Vorwort:
Im August letzten Jahres schrieb Jenny einen Artikel im Wirbellotsen über eine Larvenfalle. Da ich gerne bastle und Karin im gleichen Artikel indirekt Bedarf anmeldete schrieb ich es mir mal auf meine virtuelle TODO Liste. Ein halbes Jahr später … der Nachbau gelang zwar und mir gefiel auch die Ästhetik der Larvenfalle, aber der Aufwand des Nachbaus und die Performance der Fließgeschwindigkeit gefielen mir nicht ganz so gut. Zumindest Karin war schonmal glücklich …
Grundlagen:
Was sind die wichtigen Faktoren für eine Larvenfalle? Eine Lichtquelle, die die phototaktischen Larven anlockt, ein konstanter Wasserstrom, um die Larven in die Falle zu spülen und ein Raum, aus dem die Larven nicht mehr entkommen können. Da ich ein großer Freund von KISS bin, lag es für mich nahe, diese drei Faktoren als Basis zu nehmen. Um die Lichtquelle brauche ich mich nicht bemühen – sie ist nicht Bestandteil der Larvenfalle, aber ich schreibe später noch etwas dazu. Bleiben also der konstante Strom und der Fangraum.
Wasser bewegen:
Im aquaristischen Umfeld gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, einen konstanten Wasserstrom zu erzeugen: Durch eine mechanische Pumpe oder durch einen Luftstrom. Eine mechanische Pumpe ist wahrscheinlich zu stark und wird die Larven auch eher zerhacken als sie dahin zu befördern, wo wir sie haben wollen. Ein Luftheber kann eine gute Performance entwickeln und ist für unsere Zwecke völlig ausreichend. Es muss auch kein ausgeklügeltes System sein – eine einfache „Blubberversion“ reicht völlig. Da die Larven vor den Vibrationen gerne flüchten, versetzt man den Luftauslass etwas oberhalb des Einlasses – sobald die Larven im Kanal sind, entkommen sie eigentlich nicht mehr.
Auffangraum:
Wie sollte der Fallenraum beschaffen sein? Groß genug! Und sonst? KISS! So wenig Bauteile und so einfach wie möglich. Wir brauchen neben dem Zulauf nur einen Ablauf und fertig ist die Falle! Also – zusammengefasst: Luftheberzulauf + Raum + Ablauf = Larvenfalle. Und das kommt dabei heraus:
Noch ein paar Anmerkungen und Tipps:
Die Larvenfalle kann so natürlich auch für andere Einsatzzwecke dienen. Sie ist aufgrund der Beschaffenheit, Form und Größe auch eine ideale Breedingbox. Oder ein Aufzuchtbecken. Oder eine Isolierstation. Oder … Oder … wer die Box groß genug plant, hat wirklich ein universell einsetzbares Teil. Beim Einsatz als Larvenfalle ist es wahrscheinlich sinnvoll, ein grobes Gitter oder etwas ähnliches am Einlauf anzubringen, sonst kann es leicht passieren, dass unerwünschte Begleiter in das Innere gelangen. Das gilt eigentlich auch beim Einsatz als Breedingbox o.ä., nur sollte da eher das Gitter am oberen Ende des Zulaufs sein. Wahrscheinlich ist es am günstigsten, gleich an beiden Stellen ein Gitter anzubringen. Für den Ablauf benötigt man kein teures Spezialvlies. Ich habe ein einfaches Stückchen Gardinenstoff verwendet.
Abschließend etwas zur Lichtquelle:
Die Lichtquelle sollte möglichst nahe am Zulauf sein. Da aber die meisten Lichtquellen nach allen Seiten strahlen, schlage ich folgendes vor: Man nehme einen schwarzen oder anderen lichtdichten Karton und schneide ein rundes Loch hinein. Idealerweise ist der Karton groß genug, um direkt neben dem Aquarium stehen zu können, und das Loch befindet sich dann genau auf Höhe des Zulaufs. Das Loch klebt man anschließend wieder mit einem lichtdurchlässigen Material wieder zu – Butterbrotpapier zum Beispiel oder die weiße Folie einer Einkaufstüte. Dadurch ensteht eine gleichmäßig leuchtende Fläche, die dennoch nicht in den Innenraum des Aquariums strahlt. Strahlen im Aquarium können an den Seiten reflektiert werden und die Larven steuern dann vielleicht Steine an, die scheinbar leuchten – das ist nicht in unserem Sinne. Das Loch mit dem transluzenten Material erscheint wie ein kleiner Mond und zieht die Larven magisch an. Die Lichtquelle braucht übrigens gar nicht sehr stark sein. Aber Vorsicht vor zu heissen Lampen …