
Foto: Chris Lukhaup
Bei Garnelenweibchen befinden sich die Eierstöcke im Nacken unter dem Herzen, gerade bei durchsichtigen Arten sieht man den sogenannten Eifleck sehr gut. Mit dem Reifegrad nimmt auch die Größe der vorproduzierten Eier zu.

Innere Anatomie der Dekapoda, Grafik von William J. Tietjen, Bellarmine University, Louisville, KY USA
Beim Männchen befinden sich die Keimdrüsen ebenfalls im Nacken. Am ersten Pleopodenpaar (Schwimmbeinpaar) befindet sich bei den Männchen der Endopod oder Begattungsgriffel. Mit seiner Hilfe heftet das männliche Tier bei der Paarung seinen Spermatophor (Samenpaket) dem Weibchen an.

Paarung, Bild: Peter Maguire
Wenn die neu gebildeten Eier reif sind, häutet sich das Weibchen und stößt im Zuge dieses Vorgangs Pheromone aus. Nur jetzt ist es weich genug, um die Eier auszupressen. Die Männchen nehmen die Witterung auf und beginnen daraufhin, mehr oder weniger hektisch nach dem paarungsbereiten Weibchen zu suchen – das sogenannte Paarungsschwimmen. Das Männchen setzt sich oft zunächst auf den Rücken des Weibchens, lässt sich dann seitlich herunterrutschen und heftet dem Weibchen seinen Spermatophor (das ebenfalls im Nacken gebildete Samenpaket) mit Hilfe seiner Endopoden an der Geschlechtsöffnung an. Oft wird das paarungsbereite Weibchen von einer größeren Zahl Männchen bedrängt und auch befruchtet. Dieser Vorgang kann für das Weibchen recht stressig sein, oft wehren sich die Damen heftig.
Üblicherweise geht das Weibchen nach erfolgter Paarung etwas in Deckung – es ist ja immer noch nicht vollkommen ausgehärtet und dadurch recht verletzlich – und presst die reifen Eier aus dem Eierstock durch die Geschlechtsöffnung heraus. Dabei passieren sie den/die Spermatophor/-en und werden befruchtet. Die Eier werden von einem klebrigen Filament zusammengehalten und damit dann auch an den Schwimmbeinen befestigt.
Video: Benedict Michelis
Wie bei allen wechselwarmen Tieren hängt auch bei Garnelen die Länge der Tragzeit von der Umgebungstemperatur ab. Bei Zimmertemperatur beträgt sie plus/minus vier Wochen. Insbesondere bei Bienengarnelen werden auch längere Tragezeiten von rund sechs Wochen beobachtet.

Foto: Chris Lukhaup

Fotos: Peter Maguire von links nach rechts: neue Eier, die Augen sind zu erkennen, Detailaufnahme
Kurz vor dem Entlassen werden die Eier bei vielen Garnelenarten heller in der Farbe, und meist kann man schon die Augen der Jungen in den Eiern als dunkle Punkte erkennen, bei stark gemusterten oder gefärbten Tieren eventuell sogar schon das Muster oder die Farbe – um das Muster zu sehen, braucht man aber eine wirklich gute Lupe.
Wenn die Jungtiere nach dem Schlupf entlassen wurden, sind oft die neu gebildeten Eier im Nacken bereits wieder reif, und der Kreislauf beginnt von vorn. Es kann aber auch vorkommen, dass die Tiere ein kleine oder auch größere Vermehrungspause einlegen. Dieser Vorgang ist hormonell gesteuert und kann von der Umgebungstemperatur, dem Nahrungsangebot oder der Tageslänge abhängen.
Bei Garnelen des spezialisierten Fortpflanzungstyps („abbreviated“) findet man relativ wenige, dafür aber verhältnismäßig große Eier, aus denen fertig entwickelte Garnelen schlüpfen. Bei Garnelen des Typs „partially abbreviated“ schlüpfen aus den etwas kleineren Eiern benthische Larven, die üblicherweise in Süßwasser überleben und nur wenige Häutungen benötigen, bis sie die Entwicklung zur Garnele durchgemacht haben und zum Bodenleben übergehen. Garnelen des primitiven Fortpflanzungstyps („prolonged“) tragen eine große Zahl sehr kleiner Eier, aus denen benthische Larven schlüpfen, die Meer- oder Brackwasser zur Entwicklung brauchen und erst nach längerer Zeit als fertig entwickelte Garnelen wieder ins Süßwasser zurückwandern. Zu diesem Typ gehören z.B. Amano- oder auch die meisten Fächergarnelen.