Die Katastrophe ist passiert: Man hat neue Pflanzen gekauft, nach Vorschrift ein paar Tage gewässert und sogar täglich das Wasser bei ihnen gewechselt, oder das zu verfütternde Gemüse gut abgeschrubbt und überbrüht, und dennoch – jetzt liegen die Garnelen auf der Seite, werden blass, springen hoch, versuchen aus dem Becken zu entkommen, und erste empfindlichere Tiere liegen bereits im Sterben. Pestizide! Manchmal reicht die Wässerungszeit nicht aus, oder das Gemüse ist mit Mitteln behandelt, die durch reines Wasser nicht zu entfernen sind.
Was tun? Der allererste Schritt ist natürlich, das im Verdacht stehende Grünzeug umgehend wieder aus dem Becken zu entfernen!
In jeden Wirbellosenaquarianer-Erste-Hilfe-Kasten gehört das Flüssige Filtermedium von EasyLife. Hier handelt es sich um gemahlenes Zeolith, das Schadstoffe binden kann. Ein guter Schadstoffbinder ist auch Aktivkohle, die allerdings im Gegensatz zum FFM den Nachteil hat, dass man sie nicht ins Beckenwasser kippen kann, sondern in den Filter stecken sollte. Auch Montmorillonit ist gut geeignet. Wahlweise sollte also ein großer Schluck EasyLife oder Montmorillonitpulver ins Becken gegeben werden (ruhig großzügig überdosieren!) bzw. Aktivkohle in den Filter kommen.
Die am schlimmsten betroffenen Tiere sollten dann herausgefangen und in klares Wasser gesetzt werden. Selbst das ungeeignetste Leitungswasser ist in diesem Moment immer noch besser als das kontaminierte Wasser im Aquarium.
Und dann heißt es Wasser wechseln, Wasser wechseln, Wasser wechseln. Nicht zimperlich sein, ein Wasserwechsel von 50% ist zu wenig bei einer Vergiftung! 80 bis 90% sollten es mindestens sein.
Bei empfindlichen Tieren sollte das neue Wasser an die Werte im Becken angepasst werden, falls möglich. Wenn nicht – in diesem Moment ist trotzdem alles besser als das vergiftete Wasser im Aquarium. Sinnvoll ist es aber, für den Notfall immer ein paar Kanister demineralisiertes Wasser bereitzuhalten, wenn man Tiere hat, die man nicht auf Leitungswasser halten kann oder möchte. Das kann schnell an die passenden Werte angeglichen und dann verwendet werden. Musste man auf Leitungswasser zurückgreifen, sollte man schauen, dass die Wasserwerte so schnell wie möglich wieder auf Werte kommen, an die die Tiere gewöhnt sind.
Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann man oben das frische Wasser ins Becken laufen lassen und unten das vergiftete Wasser absaugen. Da das Gift so nicht ganz so schnell aus dem Becken entfernt bzw. verdünnt wird, kann man – um ganz sicher zu gehen – auf diese Weise auch mehr als nur 100% wechseln, da ja immer Frischwasser zugegeben wird.