Ein bekanntes Phänomen – man sieht Fotos von Garnelen im Internet, sei es in einem Shop, einem Forum oder auf Facebook, und verliebt sich in die wunderschönen farbintensiven Tiere. Günstigerweise kann man diese Juwelen auch noch käuflich erwerben, und so ist die Freude erst einmal groß. Die Ernüchterung folgt meist auf dem Fuß, sobald man das lang erwartete Paket öffnet und sich die Tiere als doch recht farblos und unscheinbar darstellen.
Gut, der erfahrene Garnelenhalter weiß, dass die Stressfärbung der meisten Garnelen weniger attraktiv ist, und gibt den Hübschen Zeit, in der sie sich eingewöhnen können. Nur leider ist nach dieser Zeitspanne die Färbung der Tiere immer noch eher mangelhaft, und man fragt beim Verkäufer doch einmal nach. Da kommen dann Aussagen wie „Die Tiere sind bei mir so toll gefärbt, weil ich eine bestimmte Leuchtstoffröhre über den Becken habe“, „Die Tiere brauchen bestimmt noch eine Weile, das liegt am Transportstress“, oder „Die neuen Wasserwerte werden den Tieren nicht so gut gefallen, deshalb sind sie bei Ihnen blass“. Und in der Tat, all das kann ein Grund für gute oder weniger gute Färbung sein – aber dennoch sollte man als Käufer ein kritisches Auge auf die angepriesene „Ware“ werfen, denn hin und wieder wird bei weniger intensiv gefärbten Tieren im Versandhandel optisch bei der Präsentation nachgeholfen. Achtung, dies gilt nicht für alle Shops, es gibt auch wirklich seriöse, gute Quellen für Garnelen im Internet.
Wie erkenne ich nun, ob jemand seine Garnelen per Bildbearbeitung aufgehübscht hat? Wenn er wirklich professionell vorgeht, ist es für Laien nicht ganz so leicht zu diagnostizieren. Aber meist wird nur relativ unprofessionell an den Farben des gesamten Bildes gedreht, und das kann man bei kritischer Betrachtung auch ohne kriminalistische Software erkennen. Sitzen die Tiere auf hellem Bodengrund, ist es einfach – ist bei gelben Garnelen der Sand eher gelblich, bei dunklen Garnelen violett und bei roten Garnelen rotstichig, wurde dem Bild mit hoher Wahrscheinlichkeit farblich nachgeholfen. Auch grüne Pflanzen im Hintergrund sind dann eher gelb-, blau- oder rotstichig, ebenso wie eventuell vorhandenes Holz (auf manchen Händlerbildern sehen eigentlich braune Wurzeln tatsächlich lila aus …). Überhaupt fallen auf diese Art bearbeitete Bilder durch eine überhöhte Buntheit und durch intensive, grelle Farben nicht nur der Garnelen, sondern auch ihrer Umgebung und des Hintergrundes auf.
Wie erkenne ich nun eine gute Quelle? Hier gibt es mehrere Punkte, die bei der Beurteilung helfen können. Erstens sind die Fotos im Shop nicht so „bunt“, die Farben nicht so intensiv, und der Händler gibt detaillierte Informationen zu Haltung und Zucht. Die Preise sind angemessen, die Tiere werden nicht verramscht. Manche Shops haben ein Bewertungssystem. Ironischerweise zählen tendenziell gerade die Shops zu den seriöseren, bei denen die Bewertungen nicht zu 100% aus fünf Sternen bestehen. Ein kluger Händler lässt alle Bewertungen stehen, auch die nicht ganz so positiven – dass immer alles ohne Probleme und zur vollsten Zufriedenheit auch der schwierigsten Kunden abgewickelt wird, ist fast nicht menschenmöglich, und das wird sich auch in den Bewertungen widerspiegeln. Ist man sich hier nicht sicher, ob eventuell doch manipuliert wurde, kann man auf einem unparteiischen Bewertungsportal wie Ciao.de nachsehen oder sich in Foren und Gruppen belesen. Meist wird man an der einen oder anderen Stelle fündig – saubere Arbeit und seriöses Auftreten sprechen sich herum!