Garnelen sind keine Fische, und viele in der Aquaristik altbekannte Stoffe im Wasser wirken bei ihnen ganz anders. Darum werden wir uns in lockerer Folge mit diesen Parametern beschäftigen und so versuchen, die Verwirrung etwas zu lösen.
Nitrit (NO2) ist für Fische ein kritischer Stoff, bei Garnelen wirkt es etwas anders. In den Foren hört man immer wieder, dass Crustaceen – anders als Fische – kein Hämoglobin besitzen, sondern Hämocyan, dem Nitrit nichts anhaben kann. Es verhindert lediglich bei Hämoglobin die Bindung von Sauerstoff. Bei Hämocyan bildet nicht Eisen das Zentralatom, der Sauerstoff wird zwischen zwei Kupferionen eingelagert. Ebenfalls anders als Fische besitzen Garnelen keine roten Blutkörperchen (Erythrozyten), sondern nur freie Pigmente in der Hämolymphe.
Es gibt allerdings eine ganze Reihe weiterer Pigmente, die Sauerstoff transportieren können – unter anderem haben Arthropoden neben Hämocyanin und Hämerythrin auch Hämoglobin, und zwar genau in den Kiemen. Deshalb sind die Kiemen davon betroffen, wenn Nitrit die Akzeptoren blockieren. In den Kiemen wird vom Hämoglobin Sauerstoff aufgenommen, und der wird an das Hämocyan weitergereicht. Ist diese Kette blockiert, kann es zum Erstickungstod kommen.
Die Aufnahme von Nitrit erfolgt nur in Form von salpetriger Säure über die Chloridzellen. Diese bildet sich nur bei niedrigem pH-Wert. Bei einem pH von 6,5 liegt fast alles Nitrit als salpetrige Säure vor. In alkalischem Wasser besteht jedoch keine Gefahr.
Also ist Nitrit beispielsweise in Bienenwasser recht gefährlich, insbesondere bei Weichwasserbecken sollte man definitiv auf eine ausreichende Einfahrzeit achten.
Vielen Dank an Roland Lück für die Beratung!