Von Karlheinz Weihrauch
Mein Reisebericht hat einen Hintergrund, der schon etwas zurückliegt – eine liebe Forenfreundin hat mich mit dem Sulawesi Virus angesteckt. Mit meinen ersten Kardinalsgarnelen hatte ich allerdings leider großes Pech – mein Becken machte einen unbemerkten erneuten Nitrit- und Ammoniumpeak durch, die Tiere haben das leider nicht überlebt.
Wochen später zogen dann als “ Seelentrost“ 15 muntere Sulawesi-Inlandsgarnelen (Caridina parvidentata) in das verwaiste Kardinalsgarnelen ein.
Das wollte ich sehen, muntere Garnelchen groß und klein, die wie Torpedos durchs Becken schießen und wuseln.
Aber der von Karin eingeimpfte Virus C. dennerli hatte sich unauslöschlich verbreitet, trotz der C. parvidentata, zwar auch schön und liebenswert, aber die Kardinäle sind halt eine ganz andere Liga!
So erzählte ich im Forum www.wirbellotse.de über mein Unglück, der User SAKURA berichtete daraufhin, er habe guten Erfolg bei der Nachzuchtvon Caridina dennerli. Natürlich schrieb ich ihn begeistert an, ob er Nachzuchten abzugeben habe!
Ich erhielt daraufhin von Sakura (Harald Schneider) eine PN, dass er mir – weil ich soviel Pech mit meinen Kardinälen hatte – nun das Angebot für Nachzuchten von Caridina dennerli machen wolle, aber keinen Versand (was ich sowieso nie wollte), nur Abholung!
Also wurde für Samstag die Reise Richtung Heidelberg geplant – die Reise zu meinen Traumgarnelen in der Villa Wahnsinn!
Kurzer Anruf am Samstag bei Harald, Termin und Uhrzeit bestätigt – Styrobox, Wärmeflasche und Handtücher und meine endlich ersteigerte Kamera mitgenommen. Also ins Auto (Danke Mama) und los Richtung Heidelberg, dank gesponsertem Navi gut vor der Villa Wahnsinn von Harald angekommen.
Harald hat mich sehr freundlich begrüßt und in sein Aquarienzimmer geführt, wo ich vor Neid erblasste: eine Aquarienwand mit 7 Becken.
5 davon waren eingerichtet und mit Garnelen besetzt; unter anderem mit Bienen, Sakuras und mit den Kardinals-garnelen Caridina dennerli.
Ich musste natürlich sofort die Kamera zücken und drauflos knipsen.
Harald hatte leckeren Kaffee gemacht, wir begannen etwas zu fachsimpeln und er erzählte mir seinen aquaristischen Werdegang. Im Jahre 1980 begann Harald damit, sich mit der Aquaristik zu beschäftigen, zunächst mit Süßwasser, dann auch mit Seewasser!
Dann entdeckte er sein Faible fürs Aquascaping und die Bilder die er mir hier zur Verfügung stellte beweisen, dass er auch dafür sehr talentiert ist. [nggallery id=335]
Seit 2 Jahren hat er sich dann auf Garnelen verlegt, wobei Sakuras nach wie vor seine Lieblingsgarnelen sind – und er hat prachtvolle Tiere, wie man weiter oben sehen kann.
Dann erzählte er mir dass genau am 13.02.2011 seine Caridina dennerli mit 15 Stück Startbesatzung bei ihm einzogen und sich dank seiner Erfahrung in der Garnelenhaltug und Zucht auf über 100 Stück erfolgreich vermehrt haben.
Wer sich mit der Zucht dieser als schwierig bekannten Art auskennt, weiß das zu würdigen, ich jedenfalls tue es mit viel Respekt.
Und aus dieser Zucht wollte ich 15 Stück haben und durfte sie mir aussuchen, natürlich keine tragenden Weibchen, das Risiko, dass sie beim Umsetzen ihre Eier abwerfen, wäre ja auch groß gewesen.
Nach vielen Tassen Kaffee und Zigaretten (verflixt das wollte ich schon lange aufgeben!) zeigte mir Harald dann das Highlight für mich schlechthin, sein offenes Wohnzimmer Aquarium mit HQI und HQL Beleuchtung, die wunderschöne Kringel auf das Wasser warf.
Ehrfürchtig nannte ich das Aquarium (sein ehemaliges Sewasserbecken) THE ROCK. Warum, seht ihr hier:
Das Becken sieht gigantisch groß aus, weil es eine unheimliche Tiefenwirkung hat, obwohl mir Harald sagte, dass es nur 216 Liter habe.
Die wunderschöne Stein- bzw. Felseinrichtung wirkt wie ein einziger riesiger Felsen; deshalb der Name The Rock. Bewohner sind Haralds Lieblingsgarnelen, die Sakuras, und zwei wunderschön gefärbte Flossensauger.
Das ganze Becken steht auf einem Ytong Unterbau mit Zwischenbrett als Regal und doppelter Tischlerplatte unter dem Becken.
Dann zeigte mir Harald noch, was und wie er füttert, und gab mir eine Probe seines Futters mit, das er selbst entwickelt hat. Dass es gut angenommen wird, konnte ich sehen, und der Erfolg gibt Harald absolut recht.
Dann kam der ganz große Moment: ich durfte sagen, welche Garnelen ich wollte, und Harald fing sie mir heraus. Als ich zählen sollte, waren es doch statt 15 Stück doch glatt 18 meiner Traumgarnelen.
Dann war es Zeit, mich zu verabschieden.
Da es mittlerweile geregnet hatte, fuhr ich sehr vorsichtig nicht zuletzt wegen meiner wertvollen Fracht wieder Richtung Fellbach, wo ich nach 1 1/2 Stunden Wasseranpassung meine Lieblinge in ihre neue Heimat entließ.
Da mein Kardinalsbecken auf dem 2. Nachttisch im Schlafzimmer steht und ein Nachtlicht hat, konnte ich sie beobachten und war und bin erstaunt, wie schnell sie sich ohne Scheu zeigten, genau wie bei Harald.
(Schlafen eigentlich Garnelen nie, die wuselten die ganze Nacht herum?) Und das tun sie auch am Tage, bis an die Frontscheibe und ins hellle Licht, das die ersten Kardinäle mieden wie die Pest.
Dieser Besuch bei SAKURA Harald Schneider hatte sich hundertprozentig gelohnt, ich habe einen Gleichgesinnten und Freund gefunden! Ich kann nur sagen: DANKE HARALD!
Fragen? Anmerkungen? Bitte hier entlang.